Im Sommer 1999 war es endlich so weit: Die Bauarbeiten für die Dreispitzhalle begannen – und dann ging alles schneller als gedacht. Nach nur einem Jahr und drei Wochen stand das neue Prunkstück der Stadt Bruchköbel da wie eine Eins. Ein moderner Hallentempel mit 2.200 Quadratmetern Nutzfläche, Platz für 1.000 Zuschauer und genug Umkleiden, Geräteräume und Kraftraumfläche, um jedes Sportlerherz höher schlagen zu lassen. Und das alles für schlanke 6,5 Millionen D-Mark – ein Betrag, der damals wie heute jede Bauabteilung in Schnappatmung versetzt.
Die Presse überschlug sich direkt: Von einem „Jahrhundertprojekt“ war die Rede, von einer „multifunktionalen Sportarena der Extraklasse“. Und mal ehrlich: Wer kann da schon widersprechen?

Natürlich musste dieses architektonische Meisterwerk gebührend eingeweiht werden – standesgemäß eben. Der Magistrat lud die gesamte Stadt ein, inklusive Ehrengästen, Bürgern, Sportfans und Menschen mit akuter Bratwurst-Sehnsucht. Und sie kamen – rund 300 Neugierige ließen sich das Spektakel nicht entgehen. Es gab Freibier (naja, zumindest freie Getränke), Würstchen umsonst, Musik vom legendären Alleinunterhalter „Schmidtchen Schleicher“ und Auftritte der Landfrauen sowie der SGB-Gymnastikgruppe. Sportliche Feinkost und Hausmannskost – alles in einem.
Das eigentliche Highlight folgte am 16. Juli 2000 bei der großen Sportgala: Biergarten, Kuchenbar, Tombola, Firmenpräsentationen, Cheerleader – und als sportlicher Höhepunkt ein echtes Handball-Sahneschnittchen. Die SGB-Oberliga-Mannschaft durfte gegen den frischgebackenen Europapokalsieger TV Großwallstadt antreten. Mehr als 1.000 Zuschauer drängten sich in der neuen „Dreispitzarena“ (so nennt man sie inzwischen liebevoll), um diesem ungleichen Duell beizuwohnen.
Und es wurde… na ja, sagen wir mal: ein sehr respektvolles Aufeinandertreffen. Nach neun nervösen Minuten erzielte Spielertrainer Samir Muratoglu das erste offizielle SGB-Tor in der Halle. Am Ende siegte der Favorit deutlich mit 34:23 – aber wen interessiert das schon, wenn man Geschichte schreibt?
Zur Ehrenrettung: Die damalige SGB-Truppe hat sich tapfer geschlagen – Saurer, Lach, Broßmann, Deichmann, Demuth, Dymek, Maul, Muratoglu, Nolte, Möllerhenn, Zeiger, Albert, Jüngling, Breiler – Namen, die man in Bruchköbel auch heute noch mit Respekt nennt.
Ach ja, fast hätten wir’s vergessen: Die Halle ist übrigens einen Meter schmaler geworden als ursprünglich geplant. Kein Witz. Der Legende nach war der Zollstock vom Bauleiter abgebrochen – aber leider genau an der Stelle, wo es drauf ankam. Niemand hat’s gemerkt, bis es zu spät war. Seitdem wissen die Handballer: Wer an der Außenlinie spielt, braucht gute Fußarbeit und ein exzellentes Gleichgewicht – sonst landet man schneller im Aus als einem lieb ist. Architektonischer Charme nennt man das heute.
Nicht vergessen: Am 15. August steht nun das Jubiläum auf dem Plan. Und ja: Es wird wieder ein Rahmenprogramm geben, wieder Handball von der B-Jugend – und vielleicht auch wieder eine Portion Freibier und ein Hauch Schmidtchen Schleicher-Feeling. Nur diesmal mit 25 Jahren Halle auf dem Buckel – und immer noch fit wie am ersten Tag.
Und wer denkt, das war’s schon: In Teil 3 werfen wir einen Blick auf die Highlights aus 25 Jahren Dreispitzhalle – von sportlichen Glanzleistungen bis zu legendären Fehlwürfen. Bleibt dran, es wird spektakulär.