Seit über zwei Monaten ruht schon der komplette Handballsport in Hessen. Bevor man sich nun erstmals berechtigte Hoffnungen machen kann, dass wirklich Dynamik in die Corona-Situation kommt, wollen wir einen kurzen Blick zurück werfen auf die Handball-Quarantänezeit.
Beginnen wollen wir beim Oberligateam, bei unseren 1. Herren. Sie haben unwissentlich am 8. März mit einem tollen 35:25-Auswärtssieg in Babenhausen das Saisonende der Spielzeit 2019/20 gefeiert. Den mitgereisten SGB-Anhängern wird aber mehr als das Endergebnis eine Schockszene des Spiels in Erinnerung geblieben sein, nämlich als unser Rückraum-Shooter Leon Eck im Angriff zu Fall kam, danach längere Zeit behandelt werden musste und letztendlich ins Krankenhaus gebracht wurde. Zum Glück konnte er uns nun bestätigen, dass er zwar eine Gehirnerschütterung davon getragen hatte, die ihm zwei Wochen Kopfschmerzen und Seh-Probleme beschert hatte, aber mittlerweile konnte er Entwarnung vermelden und seitdem hat er zusammen mit Rückraum-Stratege Moritz Kosch ein Fitnessprogramm vom Feinsten betrieben.
Von ihren fleißigen Bemühungen sich fit zu halten, haben die Beiden uns auch ein sehr lustiges Video zur Verfügung gestellt, das man in Facebook bewundern kann. Beim Thema Fitness-Video kommt man (wie auch meist seine Gegenspieler) an unserem Rechtsaußen-Dauerbrenner Milos Kreckovic nicht vorbei. Beim Studium seiner selbstproduzierten Workout-Kurzfilme, bekommt der normale Presseteam-Mitarbeiter schon beim Zuschauen multiplen Muskelkater. Interessant ist, dass Milos beim Training im Freien auch verschiedene Bodenbeläge, Treppenstufen und sogar einen Gartenzaun als Trainingsgeräte missbraucht. Immer wieder mit dabei in Milos’ Workout-Sessions sind seine Mitspieler Hrvoje Batinovic und Ivica Simic. Auch Josip Kezic ist nach seiner Operation, die für ihn Anfang des Jahres schon vor Corona das Saisonende bedeutete, wieder langsam im Aufbautraining.
Der letzte im Bunde, der im März verletzungsbedingt in Babenhausen nicht spielen konnte, war unser ruhender Pol im Defensivbereich, Torwart Mike Bätz. Auch er konnte uns zum Glück mitteilen, dass seine Verletzung ausgeheilt ist und er sich für den Re-Start fit hält: „Zur Zeit gehe ich viel Fahrrad fahren, auch wenn meine Teamkollegen mir das nicht glauben werden!“ Zum Glück funktionieren die Überwachungs-Apps des Presseteams, sodass wir den Trainingsfleiß der einzelnen Spieler durchaus bestätigen können.
So zum Beispiel auch bei Tobi Jockel, unserem Kreisläufer, der nach einigen Plessuren gerade vorm plötzlichen Saison-Aus gezeigt hat, dass seine Formkurve exponential nach oben ging. Auch er hat sich weitgehend zu Hause fit gehalten: „Ich bin viel draußen unterwegs und mache mit meinem Bruder, der auch Handball spielt, Krafttraining im Garten. Wir haben ein altes Handballtor, da kann man auch mal ein paar Bälle werfen. Außerdem bin ich viel vor der Haustür im Taunus unterwegs, die Fahrradtour auf den Feldberg aus der letzten Vorbereitung hab ich bereits wiederholt!“
Bei Florian Juli ist das ganz ähnlich, er hat sogar ein eigenes Trainingsprogramm ausgearbeitet, dreimal in der Woche Laufen oder Radfahren und dazu drei Einheiten Krafttraining, wofür er sich ein kleines Fitnessstudio in der eigenen Wohnung eingerichtet hat. Außerdem hat uns Flo darauf aufmerksam gemacht, dass zum Fithalten auch die richtige Ernährung gehört: „Meine Freundin und ich erstellen uns jede Woche einen neuen Essensplan und kochen täglich zusammen.“ Es wurde also, wie man sehen kann, auch in der Corona-Krise nichts dem Zufall überlassen.
Aber allen Ausführungen, die uns dankenswerterweise in der Lockdown-Phase erreicht haben, hat natürlich der Captain des Teams die Krone aufgesetzt. Als ihm zu Beginn der Krise so richtig die Decke auf den Kopf fiel, hat er spontan beschlossen ein sportliches Ziel, dass er schon länger mit sich herum getragen hatte, ohne Vorbereitung in die Tat umzusetzen. Er hat spontan die Marathonstrecke in Angriff genommen und ist von seinem Wohnort Hanau nach Frankfurt und zurück gelaufen. Als Beweis hat auch er der Öffentlichkeit ein Video zur Verfügung gestellt, das den Begriff „auf dem Zahnfleisch gehen“ sehr gut wieder gibt. Später dann wurden uns auch noch Aufnahmen von seinem Krafttraining zugespielt, die jedem Betrachter und besonders den zukünftigen Gegenspielern Angst einjagt. Hierzu ein O-Ton von Jannik Hoffmann selbst: „Im Moment versuch ich mich im Olympischen Gewichtheben zu verbessern. Morgens technisches und Maximal-Krafttraining und nachmittags Intervall- und Ausdauertraining! Dazu bin ich nach meinem Laufmarathon nun auch einen Halbmarathon gerudert!“
Was natürlich alle Spieler gleichermaßen vermissen, ist die Dreispitzhalle und das Training mit der Mannschaft. Aber da ist ja nun ein Licht am Ende des Tunnels in Sicht!
Nicht vergessen wollen wir zum Schluss, uns hier an dieser Stelle auch noch einmal von den zwei Spielern zu verabschieden, die unseren Verein zwischenzeitlich verlassen haben. Jan Fegert hat die SGB um die Auflösung seines Vertrages gebeten, da ihm die Belastung der weiten Anreise aus Hofheim am Taunus zu groß wurde. Er wird sich zukünftig unserem Ligakonkurrenten TSG Münster anschließen. Felix Preis muss leider aufgrund massiver Gesundheitsprobleme eine längere Handballpause einlegen. Wir wünschen ihm eine gute Genesung und freuen uns ihn, wie auch alle anderen, recht bald wieder zu sehen bei uns in der Dreispitzhalle!