SG Bruchköbel

Geschichte und Chronik

91-jährige Chronik der Abteilung Handball

In Bruchköbel erfolgte die Gründung der Handball-Abteilung am 22.9.1928 als Abteilung der damaligen Turngesellschaft Bruchköbel. Der erste Abteilungsleiter war Wilhelm Keim, sein Schriftführer Fritz Baumann. Die neue Mannschaft wurde in die laufende Verbandsrunde eingereiht und bestritt ihre ersten Spiele vorerst auf Freundschaftsspiel-Basis gegen den jeweils spielfreien Gegner. 

Das erste Spiel überhaupt fand gegen den TSV 1860 Hanau statt und wurde von folgender Mannschaft bestritten: August Paul (Torwart), Wilhelm Keim, Adolf Ermold, Ph. Engelhaupt, Karl Köhler, Jean Müller, Hermann Müller, Hans Heyer, Jean Beckmann, Wilhelm Heck und Fritz Baumann. Gespielt wurde damals auf dem heutigen Handballplatz am südlichen Waldrand. Der Sportdress der Gründermannschaft war weiß mit rotem Kragen und roten Manschetten, dazu grüne Hosen und grüne Stutzen. 

Schon die Punktspielrunde 1929/30 brachte die Meisterschaft in der C- Klasse. lm Jahre 1930/31 wurde die Mannschaft Meister der B-Klasse, und die neugegründete 2. Mannschaft schaffte auf Anhieb den Titelgewinn der C-Klasse. 1931/32 folgte die A-Klassen-Meisterschaft, was gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die Meisterklasse war. Bruchköbel blieb in der Meisterklasse, bis der Spielbetrieb infolge des 2. Weltkrieges zum erliegen kam.

Am 2.2.1946 wurde die Sportgemeinschaft Bruchköbel gegründet – zugleich bedeutete das die Neuformierung der Handballabteilung. Der erste Abteilungsleiter nach dem Kriege war Jean Beckmann. Der Wiederaufbau war zunächst sehr beschwerlich. Es fehlte an Sporttrikots und Bällen, die Tore auf dem Sportplatz konnten nur notdürftig geflickt werden, nicht einmal genug Fahrräder waren vorhanden, um zu den Spielen zu fahren.
Bis zum Jahr 1957 schlitterte die Handball-Abteilung in ihre bislang schwerste Krise. Fast alle älteren Sportler und Mitglieder hatten der Abteilung den Rücken gekehrt, stellten sich weder aktiv noch passiv zur Verfügung. Es waren kaum genug Spieler vorhanden, um wenigstens eine Männermannschaft zu stellen. In einer außerordentlichen Spielersitzung befasste man sich sogar mit der Frage, die Abteilung Handball aufzulösen.

In schweren Zeiten treten allerdings oftmals Männer der Stunde auf, die nach vorne schauen. Als solcher erwies sich der frühere Abteilungsleiter Rudi Matusch. Mit einer Handvoll Getreuer, viel Geduld und fleissiger Aufbauarbeit sollte er das sinkende Schiff wieder flott bekommen. lm Frühjahr 1958 wurde Rudi Matusch zum 1.Vorsitzenden gewählt und sollte die Geschicke der Handball-Abteilung über 33 Jahre hinweg bis 1991 bestimmen. Sein Stellvertreter wurde Erich Viehmann.

lm Herbst 1957 trat Gernot Kopp der Handball-Abteilung bei. Als Sportlehrer übernahm er das Training der Männermannschaft und spielte am Anfang auch noch selbst mit. Später widmete er sich intensiv der Jugendarbeit: Er legte dort den Grundstein für die großen Erfolge der Handballer in den 60er und 70er Jahren.

Im Jahre 1961 waren Bestrebungen im Gange, erneut eine Damenmannschaft ins Leben zu rufen. lm Vorstand war man zunächst nicht gerade begeistert von dem Vorhaben. Verfechter Willi Stang musste sich gegen erhebliche Widerstände durchsetzen. Er wurde auch der erste Trainer und leistete eine hervorragende Aufbauarbeit. lm Sommer griff das Frauenteam erstmals in die Punktspielrunde ein, noch auf dem Großfeld. 

1970 wurde in Eigenregie das neue Vereinsheim am Handballplatz errichtet, 1973 fand die Einweihung der Großsporthalle Nord statt. Seit 1974 trägt man zur Erinnerung an den 1973 verstorbenen Gernot Kopp ein Gedächtnis-Turnier für Jugend-Mannschaften aus – 1977 bereits mit einer Beteiligung von 70 Teams, im Jahr 1984 kamen sogar 120!

In der Hallenrunde 1978/79 schlug die große Stunde der 1. Männer-Mannschaft. Mit 44:4 Punkten, bei nur einer Niederlage, konnte der Titel des Bezirksmeisters Frankfurt errungen werden – das bedeutete den Aufstieg in die Verbandsliga Hessen-Süd. Für die Hallenrunde 1981/82 wurde die Hessische Oberliga der Männer neu gegründet, in der zunächst auch unsere 1. Mannschaft vertreten war.

In dieser Zeit erreichten auch die Damen mit ihrem jahrelangen Engagement in der zweithöchsten deutschen Spielklasse, der Regionalliga, ihre größten Erfolge. Spiele gegen Erstligateams im DHB-Pokal bleiben genauso in Erinnerung wie ein 3. Platz in der Liga unter Trainer Edmar Verzay. Eine Spielerin, Maria Czwak, schaffte sogar die Berufung in die Deutsche Frauen-Nationalmannschaft.

Die Saison 1992/93 wurde zu einem Meilenstein, der 24 Jahre in der Oberliga einläutete. Im letzten Saisonspiel im April 1993 erlebten über 1.000 Zuschauer in der (Hölle)Halle-Nord den legendären 21:19-Sieg der SGB über die TSG Ober-Eschbach. Der Gegner hatte sich für dieses „Endspiel“ eigens mit zwei russischen Erstligaspielern verstärkt, doch „Jurek“ Garpiel, Cwik, Wess, Nolte und Co. und natürlich auch Uli Schaus im Tor, erkämpften unter großem Jubel den Oberligaaufstieg.

Die Saison 1995/96 sollte dann als eine der erfolgreichsten in der Geschichte der Abteilung eingehen. Zwei Spieltage vor dem Saisonende sicherte sich die 1. Herrenmannschaft mit 44:8 Punkten vor der SG Wallau/ Massenheim II die Meisterschaft in der Oberliga-Hessen-Süd. Nach einem Sieg im 1. Aufstiegsspiel gegen den Meister der Oberliga-Hessen-Nord, die HSG Gensungen/Felsberg, stand das Tor zur Regionalliga für die SGB weit offen. Doch nach einer Niederlage in Nordhessen musste ein drittes Spiel auf neutralem Boden die Entscheidung bringen. Hier musste man der HSG Gensungen/Felsberg den Aufstieg überlassen.

Die Saison 1999/2000 bescherte der SGB im Juli 2000 die langersehnte neue Sportarena, die Dreispitzhalle. Zur Eröffnung kam der damals amtierende Europapokalsieger TV Großwallstadt. Rund 1.000 weidlich begeisterte Zuschauer sorgten für den würdigen Rahmen und die entsprechende Feststimmung. Im gleichen Jahr qualifizierte sich die 1. Herrenmannschaft für die eingleisige Oberliga-Hessen. 

Einem ständigen Auf und Ab bei unseren Aktiventeams stehen über Jahrzehnte hinweg eine kontinuierlich gute Jugendarbeit gegenüber. Die SG Bruchköbel ist einer der wenigen Vereine in der Region, der fast immer alle Altersklassen abdecken konnte, ohne je eine Handballspielgemeinschaft eingegangen zu sein. Auch gab es immer wieder große Erfolge in der Jugend zu feiern. Herausragend sind die Hessenmeisterschaft der männlichen A-Jugend 1977 und die Südwestdeutsche Meisterschaft der weiblichen B-Jugend 1989. In den 2000er Jahren feierte die weibliche Jugend ebenfalls große Erfolge, und zwar mit Spielerinnen, die später unser Oberligateam bilden sollten. Eine Spielerin, Laura Rüffieux, schaffte es sogar zur Stammspielerin in der 1. Bundesliga.

Für die 1. Damen wurde die Saison 2010/11 ein voller Erfolg, mit 41:3 Punkten errang sie die Meisterschaft in der Landesliga Süd und schaffte somit den Aufstieg in die Oberliga Hessen. Getoppt wurde diese erfolgreiche Zeit mit dem Gewinn des Hessenpokals 2013 unter Trainer Dirk Florian.

Am Ende der Saison 2016/17 schafften dann auch die Männer etwas, das fast einem Handballwunder glich. Die 1. Herrenmannschaft wurde unter Trainer Oliver Hubbert Meister in der Oberliga Hessen und stieg dadurch in die 3. Bundesliga auf.

 

Zwei Jahre Drittklassigkeit brachten alles mit sich, was sich ein Handballfan nur vorstellen kann. Hochklassige und spannende Spiele, eine ausverkaufte Dreispitzhalle bei Derbys gegen Gelnhausen, Hanau und Rodgau Nieder-Roden. Ebenso überraschende Ergebnisse gegen ehemalige Erstligateams aus Großwallstadt, Eisenach oder Leutershausen. Leider gab es auch sehr schwere Verletzungen zu beklagen, die letztendlich auch mit dazu führten, dass im Jahr 2019 der Abstieg in die Oberliga Hessen hingenommen werden musste. 

Genau hier in der Oberliga Hessen beginnt für die 1. Herren wo wie für die 1. Damen in der Bezirksoberliga ein Neubeginn. Mit insgesamt 5 Aktiven- und 13 Jugendteams am Start könnte man auch sagen, es beginnt aktuell die Zukunft der SG Bruchköbel, Abteilung Handball.