Handball. In der Bezirksliga C der Männer ist die dritte Mannschaft der SG Bruchköbel bisher das Maß aller Dinge: Zehn Spiele, zehn Siege – so lautet die Bilanz des von Jens Jüngling trainierten Teams, dabei ist die SGB im Sommer erst in diese Liga aufgestiegen.
Von Robert Giese
Dass die Bruchköbeler auch eine Klasse höher für Furore sorgen und im Spitzenspiel gegen den HSV Nidderau letztlich knapp die Nase vorn hatten, verdanken sie vor allem ihrer geballten Erfahrung.
„Fabian Wilfer und André Benkert haben jahrelang in der Bezirksoberliga gespielt, ebenso wie Thomas Laubauch im Tor“, gibt Jüngling zu bedenken, seine Mannschaft verfüge daher über viel Qualität – und die macht sich bemerkbar: Im Schnitt muss die SGB pro Spiel nur 20 Gegentore hinnehmen, was Ligabestwert ist, Wilfer führt zudem die Torschützenliste mit 63 Treffern an. Die erfahrenen Spieler seien aber nicht der einzige Vorteil der Bruchköbeler, die zudem über einen breiten Kader verfügen und auf viele Talente zurückgreifen können. „Wir haben einfach eine gute Mischung, und die Stimmung ist bei uns selbstverständlich auch richtig gut“, freut sich Jüngling, was angesichts der bisherigen Serie der SGB wenig überrascht.
Beinahe gestolpert
Gegen den Tabellendritten aus Nidderau wäre der Spitzenreiter am vergangenen Wochenende aber beinahe gestolpert. „Da wir ganz oben stehen, sind unsere Gegner gegen uns alle besonders heiß“, meinte Jüngling dazu, und Nidderau habe seinem Team mit einer offensiven Abwehr zugesetzt. „In die Räume, die solch eine Abwehr bietet, sind wir in der ersten Halbzeit einfach nicht hineingekommen“, ärgert sich der Bruchköbeler Trainer, „wir waren insgesamt viel zu nervös und haben viele gute Chancen vergeben.“ Oft kam es sogar nicht einmal dazu, dass die Bruchköbeler zum Abschluss kamen, denn insbesondere bei den Tempo-Gegenstößen landeten einige lange Pässe überall, nur nicht beim Mitspieler.
Generell war die Partie für die knapp 50 Zuschauer in der Dreispitzhalle nicht unbedingt ein Augenschmaus: Obwohl hier der Erste gegen den Dritten spielte, gab es auf beiden Seiten technische Fehler zuhauf, die beiden Schlussmänner waren vor allem im ersten Durchgang die besten Akteure auf dem Feld. Das Spiel der Bruchköbeler litt darunter, dass Wilfer nicht so recht ins Rollen kam und Benkert schon früh seine zweite Zeitstrafe kassierte, in die Halbzeitpause ging es für die SGB also mit einem ungewohnten 10:12-Rückstand.
Nach Wiederanpfiff blockte der Bruchköbeler David Wiegand dann unfreiwillig einen Nidderauer Schlagwurf mit dem Gesicht, was ihn kurzzeitig ausknockte, seine Teamkollegen hingegen zeigten sich hellwach und drehten in dieser Phase die Partie. „Es war ganz wichtig, dass wir da in Führung gegangen sind“, betonte Jüngling, denn mit der knappen Führung im Rücken hatte die SGB plötzlich die besseren Karten. Die Nidderauer versuchten zwar alles, fanden in Laubach aber immer wieder ihren Meister, was auch Jüngling bemerkte, der seinen Schlussmann ausgiebig lobte.
Ein paar kuriose Szenen
Im Angriff konnten sich die Bruchköbeler deshalb auch die ein oder andere kuriose Szene leisten – zum Beispiel, als Rechtsaußen Budimir Wiegand nach einem Tempo-Gegenstoß erst an die Latte warf, den in hohem Bogen zurücksegelnden Abpraller fing und mit dem Nachwurf auch nur den Pfosten traf. Da andere sportliche Höhepunkte in dieser Phase rar gesät waren, wurde die Partie zunehmend hitziger: Auf dem Spielfeld nahmen die Nickeligkeiten zu, auf den Rängen tauschten die Fans der verschiedenen Lager lautstark ihre Ansichten aus.
In den Schlussminuten spitzte sich die Partie derweil weiter zu, denn Nidderau blieb weiter dran und agierte nun mit einer immer offensiveren Deckung, gegen die sich die Hausherren einige Unsicherheiten leisteten. Bei nur einem Treffer Rückstand hatte der HSV 20 Sekunden vor Schluss sogar noch einmal den Ball, der alles entscheidende Wurf geriet allerdings zu zentral, sodass Laubach wenig Mühe hatte, ihn zu parieren und den Sieg damit festzuhalten.
„Das war richtig knapp“, schnaufte Jüngling nach der nervenaufreibenden Partie erst einmal durch, war allerdings hochzufrieden, dass sein Team die weiße Weste weiterhin bewahrt hat. „Wer weiß, ob das die gesamte Saison über so bleibt, die Konkurrenz ist schließlich nah dran“, so Jüngling, der angesichts der bisherigen Bilanz den Durchmarsch in die Bezirksliga B allerdings nicht ausschließt: „Wenn man 20:0 Punkte hat, möchte man selbstverständlich auch mehr, und wir haben in Testspielen schon gesehen, dass wir auch eine weitere Liga höher mithalten können.“