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SGB-Handballmärchen – Teil 0: Einleitung (Der Chef hat das Wort!)

SGB-Handballmärchen – Teil 0: Einleitung (Der Chef hat das Wort!)

 

Während in der benachbarten Brüder-Grimm-Stadt die Zeit der Märchenfestspiele bereits schon wieder Geschichte sind, ist bei uns in Bruchköbel Aufbruchstimmung. Alle sind bereit, um ein neues Handballmärchen zu schreiben!

Für alle von uns, die wir uns immer noch die Augen reiben, waren die vergangenen beiden Jahre wie ein Traum, bzw. wie im Märchen eben. Die Handballer der SG Bruchköbel in der 3. Bundesliga? Da gab es im Vorfeld nicht wenige, die eher an die Mondlandung, die Maueröffnung oder einen weiblichen Papst geglaubt haben. Natürlich hatte das Märchen 3. Liga mit dem Abstieg leider kein Happy-End. Doch was wir uns immer vor Augen halten müssen, ist, dass das Leben nach einem Abstieg, genau wie nach einem Happy-End,  weitergeht (siehe D. Stepanovic: “Lebbe geht weida”).

Nun wird also ein neues Kapitel aufgeschlagen. Die künftigen Darsteller wollen wir hier in lockerer Folge, egal ob neu oder bekannt, vorstellen. Damit aber auch die Neulinge im Verein etwas aus unserer Vergangenheit lernen, kombinieren wir die Vorstellung der 1. Herren mit Anekdoten aus den 91 Jahren Handball in Bruchköbel. Bei den Geschichten, in denen Alteingesessene leicht die Protagonisten erkennen werden, haben die Grimmbrüder und ihr Buddy H. C. Anderson tatkräftig mitgeholfen. Vielen Dank dafür…

 

Doch nun darf natürlich zuerst einmal der Chef sprechen. Im Interview mit unserem Trainer Tegaday Ramos Nuez erfahren wir, warum er, der als Spieler für die SGB bereits eine lebende Legende ist, sich in der letzten Saison das angetan hat, neben Spielmacher eines Drittligateams dann auch noch als Spielertrainer sein Team anzuführen….

 

OH: Lieber Tega, vielen Dank, dass du dir mitten in der Vorbereitung Zeit für ein Interview nimmst. Bevor wir nach vorne schauen, müssen wir leider zunächst erstmal zurückblicken. Es gibt eine Unmenge von Handball-Experten in Bruchköbel, die erklären können, warum wir in der letzten Saison abgestiegen sind. Mich interessiert aber vor allem deine Meinung dazu, weil keiner war näher am Geschehen als du!

TRN: Der Abstieg in der letzten Saison hat nicht einen Grund, sondern ganz viele. Die Saison war von Anfang bis Ende nicht leicht. Es fing an mit einer viel zu kurzen Vorbereitung, dann mussten einige neue Spieler erst integriert werden. Und direkt mit Saisonbeginn kam unglaubliches Verletzungspech über uns. Es begann mit den Verletzungen von Jonas Heuer und Markus Semmelroth, die beide ihre Handball-Karriere beenden mussten und endete mit meinem Schlüsselbeinbruch in einer ganz wichtigen Phase der Saison. Also zu konditionellen Problemen und einem kleinen Kader kamen zahlreiche Verletzungen und natürlich auch der Trainerwechsel mitten in der Vorrunde als Gründe.

OH: Der Trainerwechsel von Jezewski zu dir, wie kam der für dich selbst zustande? Ich finde einen schwereren Start in eine Trainerkarriere kann man sich nicht aussuchen.

TRN: Das ist falsch. Ich habe mir das nicht ausgesucht. Als man sich von Jezewski trennte, wurde ich gefragt, ob ich es als Spielertrainer übernehmen kann. Ich wollte nicht, aber als der Verein sagte, es gibt keinen anderen Kandidaten, da hab ich doch zugesagt. Ich wollte dem Verein und meiner Mannschaft einfach helfen in dieser Situation.

OH: Aber direkt vom Mitspieler einer Mannschaft zum Cheftrainer werden, vorher noch kein Aktiventeam federführend trainiert und dann auch noch als Spielertrainer, das klingt nicht wie ein Traumjob.

TRN: Es war sehr schwer für mich, besonders weil ich gerade noch Mitspieler der Jungs war, und nun musste ich Entscheidungen treffen, die natürlich auch nicht jedem gepasst haben. Auch gleichzeitig als Spielmacher sich auf sein eigenes Spiel zu konzentrieren und daneben die taktischen Entscheidungen zu treffen, war nicht einfach. Da haben mir dann zum Teil Ante und Kazi auf der Bank geholfen.

OH: Deshalb konzentrierst du dich nun auf den Trainerjob? Ist geplant, dass du auch als Spieler einspringst, wenn es nötig ist und bekommst du einen Co-Trainer auf der Bank?

TRN: Ich konzentriere mich voll und ganz auf den Trainerjob. Eine neue und so junge Mannschaft aufzubauen, ist genug Arbeit. Ich werde keinen Co-Trainer haben und es ist definitiv nicht geplant, dass ich spiele.

OH: Kommen wir zum Kader der neuen Saison! Wer ist dein „verlängerter Arm“ auf dem Spielfeld? Wer wird unsere Abwehr zusammenhalten und wer wird den Angriff anführen?

TRN: In der Abwehr ist natürlich Jannik Hoffmann sehr wichtig, er wird mit Tobias Jockel den Mittelblock bilden, daneben können da auch Leon Eck, Florian Juli und Hrvoje Batinovic spielen. Im Angriff ist ganz klar Hrvoje unser Spielmacher, er wird auf der Mitte oder von Halblinks das Spiel vorne leiten. In Groß-Bieberau hat er zwar Linksaußen gespielt und viele Tore geworfen, aber es wäre sehr unklug, ihn bei uns außen auflaufen zu lassen.

OH: Dass wir wieder ein Super-Torwart-Tandem haben, konnte man in den Testspielen schon erkennen, da können wir wirklich glücklich sein!

TRN: Stimmt, mit Mike Bätz haben wir einen jungen Torwart, der in der 3. Liga sich enorm weiter entwickelt hat und wirklich ein erstklassiger Keeper ist. Ivica Simic muss das natürlich bei uns noch beweisen, dass er auch diese Klasse hat. Doch seine starken Reflexe zeigen, dass er eine Verstärkung für uns werden wird.

OH: Am Kreis stehen mit Hoffmann und Jockel zwei Schwergewichte bereit?

TRN: Genau, beide sehr groß und gut gebaut, sie müssen nur genügend Anspiele bekommen, dann haben wir hier genügend Power.

OH: Bleibt der Angriff insgesamt, drei Linkshänder sind ne tolle Sache, vier sehr schnelle Außenspieler und ein variabler Rückraum, das sieht auf dem Papier aus, als könnte das klappen?

TRN: Das wird klappen, jeder kennt bereits die Qualitäten von Milos Kreckovic auf Rechtsaußen, er bekommt diesmal Unterstützung von Jan Fegert. Sergej Zutic auf Rechtshalbe ist ein hervorragender Spieler, der werfen und in die Abwehr gehen kann. Die Neuen im Rückraum sind auch sehr variable Spieler, Moritz Kosch kann für Batinovic auf der Mitte spielen, auf Halblinks werden sich Leon Eck und Florian Juli abwechseln, Linksaußen Tobi Kraft und Felix Preis.

OH: Das hört sich sehr gut an, und hat ja in den vergangenen Testspielen auch schon gut ausgesehen. Wo könnten aber die Probleme liegen?

TRN: Wir haben im Moment 13 Spieler im Kader, im Training helfen uns einige weitere Spieler, aber dieser Kader muss natürlich diesmal von großen Verletzungen verschont bleiben. Das ist das wichtigste.

OH: Zum Schluss ein Blick auf die Gegner, wie gut kennst du die anderen Teams, wer sind die Favoriten?

TRN: Die anderen Teams kennt man zum Teil noch aus unserer Oberligazeit. Bürgel und Groß-Umstadt kenne ich sehr gut, und dass Münster sich mit drei guten Spielern aus der 3. Liga verstärkt hat, wissen wir alle. Favoriten sind für mich Bürgel, weil sie letzte Saison schon gut waren und zusammen geblieben sind, verstärkt durch unseren Edi Pjanic, und Melsungen. Sie sind die 2. Mannschaft eines Erstliga-Spitzenteams! Von ihnen wird der Aufstieg gefordert, außerdem ist bei ihnen nicht ausgeschlossen, dass sie sporadisch Bundesligaspieler einsetzen werden.

OH: Okay, soweit so gut, Tega, vielen Dank für das sehr informative Gespräch. Doch halt, eine Frage hab ich fast vergessen: Wie geht es dir persönlich und wie motiviert gehst du in diese Saison.

TRN: Mir geht es gut und ich bin richtig heiß auf die neue Saison. Besonders weil es so eine tolle Mannschaft ist, die von Anfang an alles dafür tut, hier wieder etwas Großes aufzubauen. Und ich glaube ganz fest an dieses Team. Wir werden eine schwere erste Saison bekommen, in der wir hoffentlich im oberen Mittelfeld mitspielen können. Aber wenn wir mit diesen Jungs dann weiter arbeiten und noch ein oder zwei Verstärkungen im nächsten Jahr bekommen, dann werden wir auch ganz oben wieder angreifen!

OH: Ein schönes Schlusswort. Ich muss sagen, dass du absolut heiß und motiviert bist für die neue Saison, hab ich während des Gesprächs schon gespürt. Beste Voraussetzungen, um auch das Team ordentlich zu motivieren. Dass du das kannst, haben in der letzten Saison Mannschaften wie Eisenach und vor allem Hanau zu spüren bekommen. Vielen Dank noch mal und viel Glück. Ich wünsche dir, dass du als Spielmacher-Vereinslegende der SGB nun auch eine ähnliche Karriere als Trainer bei uns machst…