Es war eine aufregende Hessenmeisterschaft für Lana Rack. Das 13 Jahre alte Tischtennis-Talent der SG Bruchköbel stand im Halbfinale schon vor dem Aus und musste im Endspiel mit einer knappen Entscheidung leben. Platz zwei machte sie aber überglücklich.
Bruchköbel – „Meine Eltern sind immer sehr gespannt, dann antworte ich kurz, feiere aber erst mal selbst mit meinem Trainer und muss ein bisschen runterkommen, ehe ich dann ausführlich antworte“, sagt Lana Rack. Am vergangenen Wochenende hatte das Tischtennis-Talent der SG Bruchköbel bei den Hessenmeisterschaften der Jugend 15 eine Menge zu feiern und Mama Petra konnte das Turniergeschehen immerhin im Internet verfolgen. Die 13-Jährige belegte in Kassel den zweiten Platz.
Vor fünf Jahren begann Lana Rack in ihrem Heimatort Horbach Tischtennis zu spielen. „Sie kam über ihren älteren Bruder dazu“, erzählt Petra Rack nach dem bisher größten Erfolg ihrer Tochter stolz, die über Gründau vor der Corona-Pandemie zur SG Bruchköbel kam. Gemeinsam mit ihrem Trainer Ray Kinner. „Er ist ihre Bezugsperson, trainiert sie seit Jahren hart im positiven Sinn und war auch jetzt bei der Hessenmeisterschaft dabei“, so Petra Rack.
Bei Lana Rack, die in Bruchköbel in der U18-Hessenliga spielt und auch Einsätze in der Damen-Bezirksliga hat, dreht sich alles um Schule und Tischtennis. „Das ist ihr Leben. Sie opfert viel dafür, wenn andere ins Schwimmbad gehen, geht sie ins Training“, staunt Petra Rack über den Ehrgeiz der Tochter. Schule, Essen, Hausaufgaben, Training – so sieht Lana Racks Tagesablauf aus.
Seit Januar gehört sie dem Hessenkader an. Dreimal die Woche trainiert sie in Bad Soden-Salmünster (zweimal am Stützpunkt des HTTV, einmal im Kreisleistungszentrum) und dazu zweimal mit ihrem Coach in Bruchköbel. Steht an einem Wochenende mal kein Turnier, Ligaspiel oder Lehrgang im Kalender, wird trainiert. Während der Corona-Lockdowns stellten die Racks im Wohnzimmer eine Tischtennisplatte auf.
„In den letzten Monaten habe ich im Training viel an der Abwehr und meiner Rückhand gearbeitet, weil ich jetzt eine kurze Noppe habe“, erzählt Lana Rack, die mit dem neuen Belag ihren offensiven Spielstil forcieren möchte. „Ich spiele am meisten Angriff mit Vorhand und Rückhand, teilweise auch Abwehr. Es ist cool, wenn man zwischen den Schlägen wechseln kann“, strahlt das Nachwuchs-Talent. „Und es macht Spaß, dass jeder sein eigenes Spiel anpassen kann.“
Bei den Hessenmeisterschaften gewann Lana Rack alle drei Vorrundenspiele, auch in der K-o-Runde gelangen ihr zwei Erfolge, ehe es im Halbfinale gegen die von den Ranglistenpunkten her besser eingestufte Janina Locke aus Biebrich ging. Die SGB-Spielerin lag mit 0:2-Sätzen im Hintertreffen, gewann aber noch in fünf Sätzen. „Dass ich da aufgeholt habe, hat mir den letzten Kick gegeben. Da habe ich sehr an mich geglaubt.“
Das Finale gegen Sophie Krießbach vom TTF Oberzeuzheim war für Lana Rack ein Wechselbad der Gefühle. Sie schien den Entscheidungssatz erreicht zu haben. „Bei 1:2-Sätzen und 10:9 hatte der Schiedsrichter bereits 11:9 gezählt. Ein Kantenball wurde dann jedoch noch der Oberzeuzheimerin gegeben. Sportlich fair zeigte sich Lana Rack, die die Entscheidung ohne Widerspruch hinnahm“, heißt es in der offiziellen Mitteilung des Hessischen Tischtennis-Verbandes.
Sophie Krießbach holte sich die beiden folgenden Punkte und gewann. Der Vizetitel war für Lana Rack dennoch „sehr überraschend, und weil ich dafür auch hart gearbeitet habe, habe ich mich auch sehr gefreut“.
Von Thorsten Jung