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Ramos-Nuez verabschiedet sich ganz leise

Bruchköbel – Mitten in der Corona-Pandemie endet bei der SG Bruchköbel eine Ära: Tegaday Ramos-Nuez, der das Spiel der Bruchköbeler Handballer seit mehr als einem Jahrzehnt geprägt hat, hat seinen Rücktritt als Trainer der Oberliga-Mannschaft verkündet – und zwar mit sofortiger Wirkung. Die SGB, die wie alle anderen Oberligisten noch auf den Beginn der Saison wartet, steht damit ohne Coach da und verliert eine absolute Schlüsselfigur.

Die SG Bruchköbel und Tegaday Ramos-Nuez waren seit 16 Jahren nahezu untrennbar miteinander verbunden. 2004 kam der von Gran Canaria stammende Rückraumspieler zu den Bruchköbelern, nachdem er zuvor in der ersten und zweiten spanischen Liga gespielt hatte. In der Dreispitzhalle begründete er als Spielmacher eine Ära und hielt der SGB – abgesehen von einem zweijährigen Intermezzo beim Drittligisten Groß-Umstadt – über all die Jahre die Treue. Als Mittelmann war der Spieler mit der Rückennummer 7 der Kopf der Mannschaft und feierte mit dem Drittliga-Aufstieg der SGB 2017 schließlich den größten Erfolg der Vereinsgeschichte.

Ramos-Nuez beschränkte sich in all den Jahren nicht nur auf die Rolle als Spieler: Bei den Jugendteams der SGB sammelte er erste Erfahrungen auf der Trainerbank, wurde schließlich spielender Co-Trainer und beerbte Tomek Jezewksi im Oktober 2018 auf als Coach der Bruchköbeler. Als Spielertrainer konnte er trotz vollen Einsatzes – im Saisonendspurt seines ersten Jahres als Cheftrainer zog er sich auf dem Spielfeld einen Schlüsselbeinbruch zu – den Abstieg aus der 3. Liga zwar nicht verhindern, blieb den Bruchköbelern aber auch in der Oberliga als Trainer erhalten, wo er die personell völlig umgekrempelte Mannschaft in der vergangenen Saison auf den siebten Platz führte.

Es sollte die einzige Oberliga-Spielzeit mit Ramos-Nuez auf dem SGB-Trainerposten sein, denn der Spanier führte das Team zwar durch die Saisonvorbereitung in diesem Sommer, der Saisonstart in der Oberliga verschob sich durch die Corona-Pandemie aber immer weiter nach hinten. Aktuell ist der Februar 2021 als Beginn der neuen Spielzeit angesetzt – ob es dabei bleibt, steht in den Sternen. Sicher ist seit Sonntag lediglich, dass Ramos-Nuez dann nicht mehr mit an Bord ist.

Die fehlende Planbarkeit während der Pandemie könnte bei der Entscheidung zum Rücktritt eine Rolle gespielt haben, offiziell sprach der Verein von „privaten Gründen“, die den Ausschlag für den Abschied gegeben haben. „Ich bedauere diese Entscheidung sehr“, gab Kazimir Balentovic, der Sportliche Leiter der Bruchköbeler, zu Protokoll, „wir kennen uns schon ewig und er ist ein Freund von mir.“ Der nun Ex-Trainer selbst war gestern nicht zu erreichen. Der Rücktritt von Ramos-Nuez hat die SGB, die sich wegen der Corona-Pandemie ohnehin in einer Art permanenten Schwebezustandes befindet, in eine gewisse Schockstarre versetzt, aktuell ist alles unsicher: Wann die Oberliga-Saison beginnen wird, ob und wie sie gewertet werden könnte, wer Bruchköbel dann trainiert und welches Gesicht das Team zu diesem Zeitpunkt haben wird.

Die Bruchköbeler hoffen indes, dass die Vereinsikone der SGB in anderer Funktion erhalten bleibt – eventuell wieder als Jugendtrainer. Trotz der aktuell schwierigen Situation will der Oberligist nach vorne blicken und hofft auf mehr Planbarkeit im neuen Jahr. „Im Sport“, meint Balentovic, „geht es immer weiter. An meiner Beziehung zu Tega ändert sein Rücktritt jedenfalls nichts, er ist weiter mein Freund.“