Oberliga der Herren: SG BRUCHKÖBEL – HSG Hanau II 26:26 (14:15)
Endlich war mal wieder so richtig Derbystimmung in der Dreispitzhalle angesagt, und diese platzte mit 800 Zuschauer fast aus allen Nähten. Spannend war es dann auch von Beginn an, viele Zeitstrafen, Nervositäten und auch Führungswechsel zeigten, wie groß die Aufregung auf beiden Seiten war. So war die Punkteteilung am Ende denn zwar bitter für unsere SG – es wäre definitiv noch ein kleines bisschen mehr drin gewesen – aber alles in allem doch fair und dem Spielverlauf angemessen.
Zu Beginn der Partie prägten Ungenauigkeit und Nervosität das Spiel beider Teams. Nach fünf Minuten waren erst zwei Tore gefallen (1:1). Grund war vielleicht, dass auf beiden Seiten viele Spieler ohne wirkliche Derbyerfahrung auf der Platte standen. Ausnahmen waren Björn Christoffel bei Hanau und natürlich Sergej Zutic auf SGB-Seite. Nach dem 8:8 übernahm die HSG bis zur Pause das Kommando. Mehr als eine 3-Tore-Führung war für Hanau nicht drin. Nach dem Wechsel konnten die Gastgeber beim 22:22 wieder ausgleichen, und dass obwohl man drei Strafwürfe hintereinander verballerte. In der Folge gingen die Gelbschwarzen in Führung, vier Minuten vor Schluss stand es 25:23 für die SGB und Hanau war in Unterzahl! Trotzdem schaffte die HSG nochmal den Ausgleich, der aber noch nicht das Ende bedeutete. Die SGB ging in letzter Minute durch einen verwandelten Siebenmeter von Sergej Zutic noch einmal in Führung. Immer noch waren genug Sekunden auf der Uhr und Hanau schaffte wieder den Ausgleich, und zwar durch eine Aktion, in der die Heimfans gerne einen Stürmerfoulpfiff gehört hätten. Dieser war jedoch nicht zu hören und beim 26:26 nahm SGB-Trainer Ramos Nuez acht Sekunden vor Schluss eine Auszeit. Die acht Sekunden reichten tatsächlich noch für einen letzten Wurf aufs Hanauer Tor, doch das Ergebnis blieb beim schiedlich, friedlichen Unentschieden, was den Leistungen beider Teams gerecht wurde.
Ohnehin fand das Derby, das von Handball und Stimmung her alles lieferte, was ein Handballfan sich wünscht, diesmal unter ganz besonderen Vorzeichen statt. Der überraschende Tod des Hanauer Co-Trainers Norbert Wess, der gleichzeitig eine SGB-Spielertrainerlegende ist, hat die regionale Handballwelt erschüttert. Beide Vereine haben auf ihre Weise im Rahmen des Derbys an Wess erinnert. Die Hanauer mit speziellen „Danke Nobsi“-Aufwärmshirts, die Bruchköbeler hielten bei der Begrüßung das Trikot von Norbert mit der Nummer acht hoch. Direkt vor Anpfiff hielt der ehemalige SGB-Torhüter aus der „Wess-Ära“ Thomas Sliwka eine ergreifende Trauerrede, aus der besonders der Satz „…alle sind zum großen Derby gekommen, aber einer fehlt heute!“ in Erinnerung geblieben ist.