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Bruchköbeler Handballer können Weltrekordversuch von Dirk Leonhardt unterstützen

Ich muss zugeben, auch für das Presseteam der Handballer ist es im sogenannten Sommerloch zu langweilig nur über die Vorbereitung zu berichten, oder über all die Veranstaltungen, die wegen Corona in diesem Jahr nicht stattfinden. Deshalb versuchen wir heuer mal etwas ganz Neues. Wir berichten darüber, wie ein Papa von zwei Jungs aus unserem Team der Super-Minis seinen Sommerurlaub verbringt. 

Neben der Tatsache, dass der Niederissigheimer Dirk Leonhardt gerade dabei ist, den längsten Triathlon aller Zeiten zu absolvieren und damit ins „Guinness Book of World Records“ zu kommen, betreten auch wir vom Presseteam Neuland. Das folgende Interview findet statt, während der Rekordversuch gerade läuft und die Fragen wurden allesamt während der Fahrt auf dem Fahrrad und mit dem entsprechenden Fahrtwind beantwortet!

Bevor wir loslegen, noch ein paar Fakten zu Iron-Dirk und seiner einmaligen Challange: Dirk Leonhardt wohnt im schönsten Ortsteil von Bruchköbel, ist 38 Jahre alt, arbeitet bei der Deutschen Bundesbank und stammt ursprünglich aus Frankfurt. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne. Nebenbei ist er Rettungsschwimmer bei der DLRG-Bruchköbel und würde man ihn „sportbegeistert“ nennen, wäre das eine sehr grobe journalistische Untertreibung…

Das Ziel seiner Challange ist es, den längsten Triathlon der Welt zu schaffen, mit einer Gesamtstrecke, die mehr als 30 (!) Mal die Distanz des Hawaii-Triathlons beinhaltet. Im Einzelnen waren geplant 200 km im Badesee Biblis an 7 Tagen zu schwimmen, 5400 km auf dem Rad in 15 Tagen zu bewältigen und noch einmal 15 Tage zu laufen, um 1320 km und damit 30 Marathonstrecken hinter sich zu lassen.

OH: Hallo Dirk, du hast am vergangenen Samstag schon Halbzeit (2712 km) in deiner 2. Disziplin, dem Radfahren, gefeiert. Ich muss als allererstes natürlich fragen, wie es dir geht?

DL: Das Radfahren macht eigentlich Laune. Die Nackenschmerzen haben mir große Probleme bereitet, dazu tun Knie und Hintern weh. Aber es ist cool den Fahrtwind zu spüren, die Schmerzen treten dann in den Hintergrund. Das war bei meiner 1. Disziplin Schwimmen anders, da hatte ich totale Probleme nach zig Stunden im Wasser meine Körpertemperatur zu halten. Außerdem habe ich beim Schwimmen insgesamt 3,5 kg Gewicht verloren.

OH: Gestartet bist du ja am 2. Juli im Badesee Biblis, wie hast du die 200 km Schwimmen überstanden?

DL: Das Schwimmen hab ich nur mit einigen Blessuren inklusive Sonnenbrand geschafft. Am Abend des 8. Schwimmtages, nach 545 Runden mit je 367 m bin ich aus dem Wasser direkt auf das Rad gestiegen, wie es ja bei Triahleten üblich ist. Ich habe dann in der ersten Nacht bis morgens um 4:45 Uhr die ersten 124 Radkilometer hinter mich gebracht. 

OH: Auf deiner Paradedisziplin Radfahren hattest du dann gleich am Montag darauf einen Unfall, bei dem du einen Cut in der Oberlippe davongetragen hast, der sogar genäht werden musste. Du hast dich danach mit den aus dem Unfall resultierenden Nackenproblemen an die Internetgemeinde gewandt, die dir folgt. Wie war die Resonanz dieser Anfrage?

DL: Überwältigend, ein Sportzahnarzt, der auch leidenschaftlicher Triathlet ist, hat mir seine Hilfe angeboten, ein Sportwissenschaftler hat mir eine Massageliege und ein Hypervolt-Massagegerät zur Verfügung gestellt. Letztendlich hat mir auch eine Physiotherapeutin aus Niederissigheim ihre Unterstützung angeboten, die ich gerne angenommen habe. 

OH: Das kann ja nur unsere Bethi Növermann sein, Physio und gute Seele unseres Handball-Herrenteams! Wie ist die Unterstützung an der Radstrecke bisher?

DL: Sehr gut! Viele folgen mir im Internet, hier kann man mich unter  HYPERLINK „https://www.followmychanllange.com/live/dirk“ https://www.followmychanllange.com/live/dirk täglich auf meiner Radrunde und später dann auch beim Laufen verfolgen. An der Strecke werde ich auch mittlerweile von vielen Bruchköbelern erkannt und angefeuert. Das war auch am Badesee in Biblis schon etwas, dass mir sehr geholfen hat. Ganz toll ist auch die Unterstützung derjenigen, die mir auf der Radstrecke Gesellschaft leisten. Das sind sowohl Einheimische wie der bekannte Bruchköbeler Marathonmann Helmut Kreis, aber auch Sportbegeisterte, die extra angereist kommen, um ein Stück mit mir zu fahren.

OH: Hier müssen wir eine kurze Eigenwerbung einfügen, am Dienstag durfte nämlich Heiko Hentschel aus dem Handball-Presseteam auch eine von drei deiner Tagesrunden begleiten. Am Ende standen tatsächlich 100 km auf seinem Tacho! Bevor wir nach vorne schauen, muss ich noch die Frage aller Fragen stellen: Warum macht man so etwas, einen dreißigfachen Triathlon?

DL: Das war bei mir eigentlich eine logische Schlussfolgerung. Über Halbmarathon und Marathon kam ich zum Iron Man, den ich zweimal absolviert habe. Danach habe ich mich an 24-Stundenrennen probiert, mit dem Rad auf dem Nürburgring, im Schwimmen und dann auch im Laufen. Als ich merkte, dass das funktioniert, kam ich zum Dreifach-Iron Man und hab erfahren, dass es Fünf-, Zehn- und in Mexiko sogar einen Zwanzigfach-Iron Man gibt. Weil es aber noch keinen Dreißigfach-Iron Man gab, kam die Idee dazu. Jedoch nur als Theorie, in der Praxis hatte ich für diesen Sommer eine Radtour quer durch Europa vom Nordkap bis Tarifa (Spanien) geplant. Da das jedoch wegen Corona nicht möglich war, der Urlaub feststand und das Training schon lief, begann ich Mitte Mai die Planungen für diesen Rekordversuch in Angriff zu nehmen. 

OH: Okay, dass man sich immer höhere Ziele sucht, kann ich mir vorstellen. Was ich mir aber gar nicht erklären kann, wie trainiert man für so eine Challange? Steht man morgens auf und denkt sich „ich fühl mich gut, ich lauf heute mal vier oder fünf Marathons?“

DL: Trainieren kann man das Ganze natürlich nicht im Vorhinein. Man kann nur den Körper auf die Belastung vorbereiten. Ich bin natürlich viel Fahrrad gefahren, habe aber dann auch einen 100-Kilometerlauf oder mal einen Marathon gemacht. Insgesamt konnte ich aber in der Vorbereitung nur 200 km laufen und weil alle Schwimmbäder und Badeseen geschlossen waren auch nur 10 km schwimmen. Aber das körperliche Training ist meiner Meinung nach auch nicht das Entscheidende, sondern die mentale Stärke entscheidet darüber, dass man auch dann über seine Grenzen hinweggeht, wenn es weh tut.

OH: Und wenn du sagst, du hast beim Schwimmen schon abgenommen, wie ernährt man sich bei dieser Dauerbelastung? Ich habe ehrlich gesagt weder ein paar Steaks an deinem Fahrrad hängen sehen, noch hast du eine überdimensionale Brotbox auf dem Gepäckträger?

DL: Ernährung ist bei allen Extremsportlern sehr individuell. Ich esse eigentlich ganz normal, relativ viel und am liebsten Dinge, die ich gerne esse, wie verschiedene Backwaren aber auch mal Snickers- oder Knoppers-Riegel. Dazu natürlich auch Kohlehydrat-Riegel speziell für Sportler.

OH: Dazu kommt, dass du bisher auch keine wirklich größeren Pausen eingelegt hast. Wie regeneriert sich dein Körper?

DL: Erholung habe ich tatsächlich unterschätzt, besonders die aktive Regeneration. Professionelle Physios können mit warmen Wickeln, Kinesio-Tapes und der richtigen Behandlung dafür sorgen, dass die Muskeln wieder fit werden. Da war ich leider nicht gut genug vorbereitet.

OH: Ich denke wir sollten jetzt zu dem Punkt kommen, wie unsere Leser dich auf dem weiteren Weg unterstützen können!

DL: Ja, da ist mir besonders wichtig zu erwähnen, dass ich für die Anerkennung des Rekordes unabhängige Zeugen brauche, die bestätigen, dass ich das, was man da im Internet verfolgen kann auch wirklich mache. Zum Beispiel Fotos machen auf der Radstrecke oder später beim Laufen und sie bei Facebook (30x Ultra) oder Instagramm (Ultradad_30x Ultra) hochladen. Foto zusammen mit Uhrzeit und Ort, wo man mich gesehen hat. Natürlich können mich auch dann, wenn ich auf der Laufstrecke bin, wieder einige begleiten. Meine Marathonstrecke liegt ja komplett im Gebiet Niederissigheim, Bruchköbel, Bärensee und Roßdorf. 

OH: Bevor wir zum Schluss kommen, erklär bitte kurz allen Handballfans, wie deine beiden Kinder zum Handball gekommen sind?

DL: Wir haben eine Mannschaftssportart gesucht, die beide Söhne Maik und Timo (6 und 4 Jahre alt) zusammen machen können. Wir sind bei den Superminis der Handballer gelandet, zunächst trainiert von Philipp und jetzt von Annika, und ich muss sagen, es macht beiden Jungs viel Spaß. Sie waren richtig traurig, dass jetzt so lange kein Training stattfinden konnte. Außerdem ist Natalie, die Erzieherin von unserem Jüngsten auch im Handball sehr aktiv und ihr Sohn Jason hilft ebenfalls im Training. So schließt sich irgendwie der Kreis.

OH: Tolle Werbung für unsere Nachwuchsarbeit, jetzt musst du aber auch deinem Unterstützerteam noch danken!

DL: Das ist vor allem meine Frau Ilsa, die den Support organisiert. Dann kommen dazu Freunde oder Nachbarn, die als Zeugen fungieren, aber auch wildfremde Personen, die das Projekt unterstützen wollen. Stellvertretend genannt sei hier der Sportzahnarzt Dr. Michael Passinger, der extra zu mir nach Hause kam, um mir die Fäden zu ziehen, damit ich auch damit so wenig Zeit wie möglich verliere. Denn auch wenn für den Rekord nur die Distanz geschafft werden muss ohne eine Zeitbegrenzung, so will ich doch an meinem Ziel festhalten, zur Einschulung meines älteren Sohnes Mitte August fertig zu sein!

OH: Dafür wünschen wir natürlich alles Gute und ich bin mir sicher, dass jetzt noch ein paar Handballfans mehr dir die Daumen drücken. Wobei ich nun auch eine Reaktion aus den Reihen der aktiven Handballer erwarte! Ich könnte mir vorstellen, dass man es unserem letzten Sportler des Jahres zutrauen könnte, sich im nächsten Jahr an einem 31fachen Iron Man zu versuchen… Jedenfalls wird der Triathlon unseres aktuellen Kapitäns der 1. Herren (Marathon-Gewichtheben-Heiraten) wohl nicht ins Guinnessbuch kommen…

Lieber Dirk, ich sage noch einmal viel Glück in deiner Challange, bleib gesund und bitte hol uns den Weltrekord nach Bruchköbel!!! Und vielen Dank für das super-interessante Interview. Das letzte Wort sollst aber du noch einmal haben:

Bruchköbeler Handballer können Weltrekordversuch von Dirk Leonhardt unterstützen
DL: Ich bedanke mich noch einmal bei allen, die mein Projekt unterstützen und würde mich freuen, wenn ich einige Mitmenschen dazu animiere, auch mal ihre Leistungsgrenzen auszutesten, denn  Ausdauersport ist die ideale Möglichkeit, sich fit zu halten und sich von den Problemen des Alltags frei zu machen!