Am vergangenen Montag fand zum letzten Mal im gut gefüllten großen Saal des Bruchköbeler Bürgerhauses die alljährliche Mitgliederversammlung der SG Bruchköbel Abteilung Handball statt. Auf dem Programm stand die Neuwahl des Abteilungsvorstandes. Was sich im Vorfeld eher als sehr dröge Veranstaltung anhört, entpuppte sich als ein netter Abend unter Vereinsmitgliedern in gelöster Stimmung.
Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte der 1. Vorsitzende Erhard Berg die zahlreich erschienenen Mitglieder und die Ehrengäste. Man gedachte in einer Trauerminute verstorbenen Mitgliedern, stellvertretend genannt wurde Peter Morzik, der im März verstorben ist und ein Sinnbild des Themas ist, dass sich wie ein roter Faden durch den gesamten Abend zog und immer wieder angesprochen wurde, nämlich das ehrenamtliche Engagement im Verein. Peter Morzik hat selbst nie Handball gespielt und trotzdem im Rentenalter geholfen den jüngsten Nachwuchs, die Minis spielerisch zu „trainieren“. Er war lange Jahre als Kassierer bei Ligaspielen, als Unterstützer des Vereins und regelmäßiger Teilnehmer am Stammtisch der Althandballer im Vereinsgeschehen aktiv. Dies zeigt, wie vielfältig Teilnahme am Vereinsleben sein kann!
Auch der SGB-Präsident Martin Wilhelmi betonte mehrfach die Wichtigkeit derjenigen Helfer, die oft im Hintergrund tätig sind, aber darüber entscheiden, dass eine solch große Sportabteilung funktioniert. Natürlich wurde das Engagement all derjenigen besonders betont, die sich bereit erklären, Verantwortung zu übernehmen, indem sie einen Vorstandsposten annehmen. Wilhelmi lobte die sehr gute Zusammenarbeit der Handballer mit dem Hauptverein, was durch den lockeren Umgang der Verantwortlichen miteinander unterstrichen wurde. Wie alle Redner wünschte auch der SGB-Präsident seiner Handballabteilung viel Glück für die anstehende Saison, besonders im Hinblick darauf, dass diese Saison im Gegensatz zur letzten auch wirklich komplett stattfinden möge. Er betonte, dass der Handball als reiner Hallensport natürlich Hauptleidtragender der Auswirkungen der Corona-Pandemie gewesen ist.
Die Bürgermeisterin Sylvia Braun schloss sich mit guten Wünschen im Namen der Stadt an und versprach alle Vorschläge, die zur Verbesserung der nicht einfachen Situation, was knappe Hallenkapazitäten, den verkleinerten Handballplatz, aber auch die Problematik der Haftmittelnutzung in der Halle mit sich bringt, auf Machbarkeit hin prüfen zu lassen. Sie dankte den Handballern für die Unterstützung beim Stadtradeln, was dazu führte, dass Bruchköbel wie im Vorjahr eine Stadtwette gegen die Nachbarkommunen Hanau, Maintal, Nidderau und Erlensee gewinnen konnte. In der Kommune Bruchköbel lag das Team der Handballer am Ende auf Platz 3, der ehemalige 2. Vorsitzende Heiko Hentschel radelte mit 2100 km in 21 Tagen sogar bis auf den 2. Platz der Einzelwertung!
Nach den Grußworten wurden zunächst die verschiedenen Berichte verlesen, die vom Sportlichen bis hin zum Finanziellen über den Ist-Zustand der Abteilung aufklärten. Haupttenor aller Berichte war, dass das pandemiebedingte Katastrophenjahr 2020, in dem fast überhaupt kein Handball gespielt werden konnte und alle sonstigen Veranstaltungen abgesagt wurden, mit einem blauen Auge abgehakt werden kann und der Blick nach vorne gerichtet werden muss. Besonders positiv wurde herausgestellt, dass unsere Abteilung durch die Pandemie viel weniger Mitglieder verloren hat als andere Großvereine, ja dass es sogar in einigen Bereichen Zuwächse zu verzeichnen gab. Beispielhaft sein erwähnt, dass bei den jüngsten Nachwuchshandballern der Mini-Minis und Super-Minis das Interesse nach der langen Zeit des Stillstands extrem groß war. Ebenso konnte man es als großen Erfolg vermelden, dass der überwiegende Teil der Spnsoren den Handballern treu geblieben ist. Deshalb ging vor allem ein großer Dank an alle Mitglieder, ehrenamtliche Helfer und Sponsoren!
Der sportliche Blick nach vorn richtet sich vor allem auf das letzte Wochenende im Oktober. Hier gehen endlich alle fünf Aktiventeams in den Spielbetrieb. Aushängeschild ist hier unser Oberligateam der 1. Herren, deren neuer Trainer Torsten Weber in der Versammlung unter Beifall begrüßt wurde. Er führt ein neues Team in die Saison 21/22, indem sich mit Nico Bätz, Maxi Wolff, Jonah Wolff und Aydin Günes vier Spieler als Neuzugänge wiederfinden, die allesamt eine erfolgreiche SGB-Vergangenheit aufweisen. Die Verzahnung mit der 2. Und 3. Mannschaft sowie der Jugend soll weiter ausgebaut werden. Dies war nur ein genanntes Ziel neben den eigentlichen sportlichen Zielen. Bei den Damen starten zwei Teams in die Liga, die über die lange Zeit des Wartens und der Vorbereitung weitgehend zusammen geblieben sind und sich für die Runde hohe Ziele stecken wollen.
Diese hohen Ziele gibt es auch in der Jugend. So hat man es geschafft für die neue Saison tatsächlich 15 Teams in allen Altersklassen am Spielbetrieb anzumelden. Auf Bezirksebene und bei der F-Jugend haben die Spiele bereits im September begonnen. Auf Hessenebene wird auch erst Ende Oktober gestartet. Hier gibt es die erfreuliche Situation, dass gleich fünf Teams sich für die Hessenliga-Qualifikationsrunde angemeldet und qualifiziert haben. Im Einzelnen sind dies die weibliche A-, B- und C-Jugend, sowie die männliche A- und C-Jugend. Sportlich ein ganz tolles Ergebnis und organisatorisch eine besondere Leistung für alle genügend Trainer, Betreuer und vor allem Trainingszeiten in der Halle zu finden.
Im Bericht des Kassierers wurde deutlich, dass nur die gute Ausgangslage vor der Pandemie dafür verantwortlich ist, dass man nach dem Jahr 2020, indem bis auf ein Oberliga-Heimspiel alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten! Veranstaltungen, die normalerweise für die Einnahmenseite der Abteilung entscheidend sind.
Nach der Entlastung des Kassierer-Teams und des alten Vorstands, wurde federführend geleitet vom SGB-Präsidenten Wilhelmi die Neuwahl des gesamten Vorstandes durchgeführt. Unter großem Applaus wurden einige langjährige Mitglieder des Vorstandes wiedergewählt, so etwa der 1. Vorsitzende Erhard Berg, das Kassierer-Team Peter Jokic und Sigrid Drebes, der Damenwart Frank Hoffmann und die Schiedsrichterwarte Sven Barnack und Frank Goede. Auch die nicht anwesenden Männerwarte Kazimir Balentovic und Jens Jüngling wurden bestätigt. Sie werden in Zukunft unterstützt von den neugewählten Männerwarten Fabian Wilfer und Fabian Broßmann.
Besonders erfreulich bei der Neuwahl war, dass entstandene Lücken im Vorstand durch neue Kräfte ersetzt werden konnten. So wurde zur neuen 2. Vorsitzenden Anna Hufnagel gewählt. Sie spielt selbst im Team der 2. Damen und ihre Wahl ist eine große Chance auch nach außen zu demonstrieren, dass Bruchköbel traditionell eine Handball-Hochburg ist, was den Damen- und Mädchenhandball betrifft. Zur Jugendleiterin wurde Sandra Döhring gewählt, die bereits im Jugendausschuss tätig war und durch zahlreiche andere Tätigkeiten in der Abteilung, unter anderem bei der Organisation des „Family and Friends Days“, bestens bekannt ist. Letztlich wurde auch Markus Böhme einstimmig zum Schriftführer gewählt, der das Amt von Eike Demuth übernimmt, die dieses über zwölf Jahre zuverlässig begleitet hat. Positiv sei an dieser Stelle erwähnt, dass Eike Demuth wie auch die bisherige Jugendleiterin Tina Born die Arbeit der Abteilung weiterhin „aus der zweiten Reihe“ unterstützen werden.
Zum Abschluss wurden vom alten und neuen Abteilungsleiter Erhard Berg sowie von Bürgermeisterin Sylvia Braun zahlreiche Fragen der Mitglieder beantwortet. Unter anderem diskutierte man zu dem drängenden Thema „beengte Trainingsmöglichkeiten der fünf Erwachsenen- und 13 Jugendmannschaften“. Hier kann die Stadt auf absehbare Zeit keine neue Halle versprechen, aber für kleinere Lösungen wird man stets gesprächsbereit sein. Die Frage nach dem zukünftigen Veranstaltungsraum für den weihnachtlichen Familienabend im neuen Stadthaus beantwortete die Bürgermeisterin, dass der neue Saal eine ähnliche Größe haben soll wie der bisherige Bürgerhaussaal, eine Theaterbühne wie bisher wird es aber nicht mehr geben. Frau Braun lädt alle interessierten Bürger ein, bei einem Stadtspaziergang am 24.10. sich selbst ein Bild von der Neuen Mitte Bruchköbels zu machen. Darüber hinaus gab es weitere Vorschläge, die Öffentlichkeitsarbeit oder die Tatsache betreffend, dass die Abteilung zur Zeit über keinen Vergnügungsausschuss, zuletzt bekannt als Eventteam, verfügt. Auch diese Denkanstöße können helfen, dass einige Mitglieder sich dazu aufgerufen fühlen, sich noch aktiver einzubringen, damit die Arbeit dieser großen Sportabteilung, die mit immer neuen Anforderungen einher geht, nicht von immer den gleichen Leuten gestemmt werden muss, sondern auf eine größtmögliche Zahl von Schultern verteilt wird.