Du bist hier: SG Bruchköbel » Handball » Interview mit Torsten Weber

HAndball

Interview mit Torsten Weber

Das 1. Heimspiel unseres Oberligateams steht an und wir wollen alle Fans so richtig einstimmen auf die neue Saison, in der wirklich fast alles neu ist: Die Corona-Bedingungen, der Spielmodus (zweigeteilte Oberliga), das erlaubte Haftmittel in der Dreispitzhalle, einige neue Spieler und nicht zuletzt auch der neue Trainer! Und ihn TORSTEN WEBER begrüßen wir ganz herzlich und stellen ihn ausführlich vor im 1. Interview seit… keine Ahnung!

OH: Lieber Torsten, zunächst einmal auch vom Presseteam Herzlich Willkommen bei der SGB! Sicher haben die meisten unserer Fans sich längst zu deiner Person informiert. Trotzdem erst einmal als Einleitung ein paar Fragen zu dir selbst. Wie bist du zum Handball gekommen, wo hast du bisher gespielt und trainiert?

TW: Zum Handball hat mich ein Kumpel aus der Schule mitgenommen und ich muss sagen, dass ich sehr schnell einen Teil meines Herzens an diesen Sport verloren habe! Selbst gespielt habe ich immer in Großauheim, obwohl es auch mal Anfragen anderer Vereine gab. Trainiert habe ich dort über vier Jahre das Damenteam, das sich von einem Hobbyteam zu einer sehr ambitionierten Mannschaft entwickelt hat! Wir wurden in meinem 2. Trainerjahr Meister, sind in die BOL aufgestiegen und dort haben wir sogar an die Landesliga angeklopft. Mein Wechsel in den Herrenbereich erfolgte bei der HSG Maintal. Hier übernahm ich das Team auf Platz 8 der BOL und in meinem 2. Jahr dort spielten wir um die Meisterschaft mit. Im Januar 2021 kam die Anfrage von Kazimir Balentovic. Nach Absprache mit meiner Frau habe ich zugesagt ab 1.6. das Oberligateam der SGB zu übernehmen, was für mich eine große Ehre bedeutet!

OH: Was kannst du uns über dich privat verraten, hast du andere Hobbies neben dem Handball?

TW: Ich bin verheiratet und habe zwei Kinder, einen Sohn (6) und eine Tochter (3). Durch den Trainerjob bleibt eigentlich keine Zeit für andere Hobbys. Außerdem würde ich mich selbst sowieso als „handballverrückt“ bezeichnen. Ich versuche z. B. jedes Spiel meines Lieblingsclubs THW Kiel zu verfolgen und genieße es, mit Kumpels regelmäßig den THW live zu sehen!

OH: Kommen wir zu deinem Team. Ihr habt wohl die längste Vorbereitung, die es je gab hinter euch! Wie gut habt ihr euch bisher kennen gelernt und wie ist die Stimmung, jetzt wo es endlich los geht?

TW: Längste Vorbereitung? Absolut! Fünf Monate waren es, wobei es für einen Trainer nie genug ist. Die Vorbereitung war sehr wichtig, damit sich Trainer und Spieler gegenseitig kennen lernen. Die Stimmung geht in einer Vorbereitung immer auf und ab, nicht jeder ist begeistert von intensiven  Lauf- oder Krafteinheiten! Doch nach den vielen Testspielen, hat man zuletzt gemerkt, wie unfassbar heiß das Team nun darauf war, dass es nun wirklich los geht!

OH: Wie wichtig waren dabei die Vorbereitungsspiele, Ergebnisse und die sonstigen Teambuilding-Maßnahmen?

TW: Die Tests waren wichtig, die Ergebnisse für mich weniger. Die ersten zwei Gegner waren Drittligisten, die zu dem Zeitpunkt ja schon viel weiter waren. Alle Spieler sollten zunächst einmal Spielanteile bekommen. Taktische Dinge konnten wir erst später angehen. Teambuilding-Maßnahmen waren für uns sehr wichtig! Da wir keine individuellen Ausnahmespieler haben, müssen wir unseren Erfolg unbedingt über die Teamleistung suchen.

OH: Kommen wir zur Auftaktniederlage in Melsungen, wie ist deine Analyse des Spiels?

TW: Das Schlimmste an der Niederlage war natürlich die Verletzung von Leon Eck. Ich hatte ihm vor dem Spiel versichert, dass es sein Tag wird! Leider kam es anders. Die unglaublich guten individuellen Qualitäten Melsungens haben am Ende den Ausschlag gegeben. Obwohl wir wussten, was auf uns zukommt, haben wir zu nervös begonnen und hätten niemals zur Halbzeit schon mit fünf zurück liegen dürfen. Die Deckungsarbeit war eigentlich recht ordentlich, doch im Angriff wurde Alen Kulenovic durch Manndeckung aus dem Spiel genommen und so fanden wir offensiv nie richtig ins Spiel.

OH: Der nächste Gegner ist Pohlheim, das Team, dass von vielen als Meisterschaftsfavorit betrachtet wird. Wo liegen ihre besonderen Stärken, wie schickst du dein Team in das erste Heimspiel!

TW: Pohlheim ist mit Sicherheit das Maß aller Dinge. Allerdings hat Wettenberg ihnen am letzten Freitag alles abverlangt! Ich sehe es als Vorteil, Pohlheim jetzt schon zu spielen, bevor sie richtig eingespielt sind. Ihr Innenblock ist wohl der beste der Liga und mit ihren ehemaligen Bundesligaspielern verfügen sie auch über die größte Erfahrung. Für mein Team wird es ein heißer Ritt, aber alle freuen sich auf das 1. Heimspiel, und als Außenseiter können wir ohne Druck in das Match gehen.

OH: Wie wichtig wird es sein, dass auch die Zuschauer mithelfen, die gute alte Dreispitzhallen-Stimmung wieder herzustellen?

TW: Die tolle Stimmung, für die die Dreispitzhalle weit über Bruchköbel hinaus bekannt ist, war auch ein wichtiger Grund für mich, sehr gerne zur SGB zu wechseln. Ich war in der Vergangenheit oft hier als Zuschauer und war fasziniert von der Stimmung, besonders natürlich in der 3. Liga und bei den ganz speziellen Derbys. Wir hoffen, dass die Zuschauer auch nach der langen Pause wieder zahlreich in die Halle strömen und uns als 8. Mann unterstützen!

OH: Mittelfristiges Ziel der SGB ist es, die Verzahnung des Oberligateams mit der 2. und 3. Mannschaft, sowie der A-Jugend zu verbessern. Kannst du da bereits jetzt Fortschritte vermelden?

TW: Die Verzahnung ist sehr wichtig für mich. Eine gute Basis ist das A und O. Der 1. Schritt muss sein, die Trainer der Jugendteams weiter zu qualifizieren. Darüber hinaus muss ein ständiger Austausch der Trainer stattfinden. Spieler müssen regelmäßig im nächsthöheren Team dazu geholt werden. Bei uns trainieren zum Beispiel Markus Breyer und Marwin Bothe regelmäßig mit. Aber auch die A-Jugend verfolge ich leidenschaftlich. Auch hier kann man schon Spieler ausmachen, die in zwei bis drei Jahren soweit sein können, um ans OL-Team herangeführt zu werden. Natürlich ist hier auch noch viel Arbeit vor uns!

OH:  Zum Thema Haftmittel, 4 Teams in unserer Gruppe dürfen zu Hause „harzen“ und 4 Teams nicht. Das bedeutet 10 Spiele von 14 werden wir mit Haftmittel austragen. Was bedeutet das für den Trainingsbetrieb?

TW: Jeder Handballer liebt es mit Harz zu spielen, auch ich. Die Attraktivität des Spiels wird höher, auch für die Zuschauer. Wie es nun in Hessen umgesetzt wurde, dazu möchte ich mich nicht äußern. Fakt ist, wir müssen damit leben, dass wir in der Woche vor einem Spiel ohne Harz auch so trainieren. Für die Spieler bedeutet das eine ständige Umstellung!

OH: Auf die Gefahr hin, dass ich der Einzige bin, der sich damit nicht auskennt!? Du bist ja Inhaber der Trainer B-Lizenz, kannst du uns (mir) kurz erklären, was das genau bedeutet?

TW: Der Ablauf ist, man macht einen Jugend-Trainerschein und danach gibt es aufeinander aufbauend den C-, B- und A-Lizenz-Trainerschein. Um höherklassig zu trainieren sind die entsprechenden Scheine maßgeblich. Mir hat der Erwerb der B-Lizenz sehr viel gebracht. Es war eine geniale Ausbildung, zum Teil zusammen mit Bundesliga-Trainern! Vielleicht wird für mich irgendwann auch die A-Lizenz mal ein Thema?

OH: Zum Schluss die Masterfrage, auf die alle gewartet haben! Stimmt es, dass dein Spitzname „Torti“ ist? Wenn ja, wer hat dir den verpasst, und wer darf dich so nennen?

TW: Oh je, das war meine heute 15jährige Nichte, die mich in der Handballhalle im Alter von drei oder vier so genannt hat. Das ist dann bei allen so hängen geblieben. Im Prinzip darf mich jeder so nennen, das ist absolut okay!

OH: Okay Torti! Das ist ein schönes Schlusswort. Ich habe wieder viel gelernt und hoffe, die Leser verzeihen es, dass ich mir dir kniffligen Taktikfragen fürs nächste Mal aufgehoben habe! Vielen Dank, dass du dir soviel Zeit genommen hast. Viel Glück im Sport und privat und schöne Grüße an die Ehefrau, vielen Dank, dass sie deinem Wechsel zu uns zugestimmt hat…