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Kein Derby in der Oberliga

SG Bruchköbel und HSG Hanau II in verschiedene Staffeln eingeteilt / Fassungslose Trainer

VON JULIA MEISS

Region Hanau – Der Hessische Handball-Verband (HHV) hat bei der Einteilung der Staffeln eine Linie durch den Main-Kinzig-Kreis gezogen und damit ein Derby der beiden Lokalrivalen SG Bruchköbel und HSG Hanau II in der Oberliga der Männer verhindert. Denn während die SG Bruchköbel in der Nord-Staffel antritt, ist der Aufsteiger aus der Grimmstadt der Süd-Gruppe zugeordnet.

Vergangene Woche hat der HHV beschlossen, die Spielklassen auf Hessenebene – also die Ober- und Landesligen – zu teilen und nach Hin- und Rückrunde Auf- und Abstiegsspiele anzuschließen (wir berichteten). Dadurch stehen weniger Spiele an, der Saisonstart kann nach hinten verschoben werden (30./31. Oktober) und trotzdem ist eine wertbare Saison möglich. Die Einteilung der Staffeln sollte „nach regionalen Gesichtspunkten“ erfolgen, wie es in der Mitteilung des HHV heißt. Umso verwunderlicher ist es, dass die beiden Vereine aus direkter Nachbarschaft – etwa fünf Kilometer trennen Hanau und Bruchköbel – nicht in einer Gruppe spielen.

„Ich habe nur acht Plätze pro Staffel – daran kann ich nichts ändern. Und Petterweil und Bruchköbel liegen nördlicher als der Rest der Süd-Gruppe. Das tut mir leid für die Vereine“, sagt Manfred Leber, Klassenleiter der Oberliga, verständnisvoll. Dass die Einteilung für die Vereine und Fans überraschend kommt und bitter ist, kann der Funktionär verstehen: „Das ist grausam.“

Die Überraschung über die Einteilung war auch den beiden Trainern deutlich anzuhören. „Ich habe mit großem Entsetzen festgestellt, dass wir in die Nord-Gruppe gerutscht sind. Bei einer Videokonferenz mit Verband und Vereinen zu dem Thema vor ein paar Wochen waren wir eigentlich in der Süd-Gruppe eingeteilt. Jetzt haben wir mit Münster den Platz getauscht“, sagt Torsten Weber, Trainer der SG Bruchköbel, der sich mit seiner neuen Mannschaft bereits wieder im Training befindet. Mit Blick auf die Einteilung der Staffeln sagt der Coach mit mehr als nur einem Hauch Unverständnis und Frust in der Stimme: „Für uns ist das natürlich bitter, denn in der Süd-Gruppe wäre quasi jedes Spiel ein Derby gewesen. Das wäre auch für die Zuschauer interessanter gewesen. Jetzt fahren wir stattdessen jedes Wochenende nach Nordhessen.“ Dabei verliert der ehemalige Trainer des Bezirksoberligisten HSG Maintal das Wesentliche mitten in der Corona-Pandemie nicht aus den Augen: „Ich bin froh, dass es überhaupt einen Plan gibt und es losgehen kann. Ich glaube, dass die Auf- und Abstiegsrunde auch für die Zuschauer besonders interessant sein kann.“

Und in einer solchen Runde könnte es dann wiederum zu einem Aufeinandertreffen der beiden Lokalrivalen kommen. Ähnlich fassungslos über die Staffeleinteilung wie Torsten Weber ist sein Trainerkollege Norbert Wess von der HSG Hanau II: „Ich finde das schade und nicht gut. Die Leute wollen doch so ein Derby sehen!“ Der Hanauer Aufstiegstrainer hat durchaus Verständnis dafür, dass es bei einer solchen Teilung der Spielklasse auch Verlierer gibt. Aber dies sein schon „ein echter Härtefall“. Sowieso ist Norbert Wess kein Fan von dem neuen Modus: „Ich persönlich hätte am liebsten eine normale Runde mit Saisonstart im September gespielt – das sage ich ganz offen. Da hätten wir trotzdem genug Ausweichmöglichkeiten gehabt. Und wenn im Herbst wirklich noch eine Coronawelle kommt, trifft sie wahrscheinlich genau den Saisonstart im Oktober.“

Ob auch auf Bezirksebene die Ligen geteilt werden, kann Bezirksvorsitzender Manfred Leber erst nach dem Meldeschluss am 14. Juni sagen – je nach Anzahl der Mannschaften.