Wie bei uns üblich gibt es vor wichtigen Spielen immer einen Vorbericht, um alle unsere Leser bestmöglich zu informieren. Wichtige Spiele an diesem Wochenende gibt es sowohl in der Dreispitzhalle wie auch auswärts. Daneben beschäftigt alle Bruchköbeler natürlich schon seit längerem die am Sonntag stattfindende Bürgermeisterwahl. Die Hoffnung, dass unter den zahlreichen Kandidaten einer ist, der uns Handballern hilft, mit den immer knapper werdenden Hallentrainingszeiten (aufgrund der erfolgreichen Jugendarbeit!) zurecht zu kommen, zum Beispiel durch eine neue reine Trainingshalle, ist zugegebenermaßen gering. Jedoch kann man ja sozusagen als Wahl-Entscheidungshilfe mal alle Kandidaten fragen, was sie speziell für den Sport, die Vereine und hierbei vor allem für die Jugend tun wollen. Ich habe allen Kandidaten die gleiche Frage gestellt und doch recht unterschiedliche Antworten bekommen…
Natürlich hatten zwei Kandidaten in Sachen SGB (von Wittich als Beirat im Präsidium der SGB und Sliwka als Handball-Torhüter-Legende) einen kleinen Vorteil und konnten die Zusatzfragen (in Klammern) auch mit Bravour beantworten, dies war jedoch außer Konkurrenz!
Hier der Text zu meiner Frage und anschließend die Antworten der Kandidaten in der Reihenfolge ihrer Listenplätze (einige wurden gekürzt, zu einigen wurden die entsprechenden Punkte ihres Wahlprogramms hinzugefügt):
„Liebe Kandidatin, liebe Kandidaten zur Bürgermeisterwahl in Bruchköbel,
sieben sympathische Menschen, die alle irgendwie mit unserer Stadt verbunden und auch bei den Bürgern nicht unbekannt sind, sind eine Werbung für die doch oft gescholtene politische Kultur in Bruchköbel und für das Demokratieverständnis überhaupt. Ich hoffe, dass dieser bisher sehr fair ausgetragene Wahlkampf durch eine hohe Wahlbeteiligung auch entsprechend vom Bürger belohnt wird, und würde gerne dazu beitragen, zumindest dieses Ziel zu erreichen!
Die Handballabteilung der SG Bruchköbel hat den Grundsatz, sich in politischen Fragen neutral zu verhalten und politische Beiträge auch von der Homepage fern zu halten. Doch wofür gibt es Ausnahmen? Ich denke für die wichtige Entscheidung, wer der nächste Bürgermeister und damit auch erster Ansprechpartner für den größten Sportverein der Stadt wird, ist eine Ausnahme genehmigt. Deshalb möchte ich speziell für alle Mitglieder der größten Abteilung die Chance nutzen, allen Kandidaten kurz vor dem Urnengang eine kleine Frage zu stellen. Ich hätte Sie alle über ihr Handballwissen befragen können (Wie viele Wochenstunden Kinder-/Jugendbetreuung leistet die Abteilung? Warum sind die Trainingszeiten trotz der vorhandenen Sporthallen im Stadtgebiet zu knapp? Wann haben Sie vor, ein Handballspiel außerhalb des Wahlkampfes zu besuchen? Wie lange gibt es die SGB-Homepage in dieser Form schon? …), doch das würde zuviel Zeit in Anspruch nehmen.
Deshalb an alle die ganz einfache Frage: Wen soll ein Mitglied der Bruchköbeler Handballfamilie am 27.10. wählen, und vor allem: Warum soll man sie oder ihn wählen?
Vielen Dank für Ihr Engagement für Bruchköbel und für die kurze Antwort, die ich von Ihnen bekommen werde!
Liebe Grüße, Oliver Hentschel (Pressewart SGB-Handball).“
Listenplatz 1: Daniel Weber
„Unserem mitgliederstärksten Verein in Bruchköbel werde ich als Ansprechpartner dienen. Ich selbst durfte die Vorzüge einer guten Jugendarbeit in Bruchköbels Sportverein genießen. Meine Unterstützung erhalten Sie, in dem Sie mit mir das offene Gespräch suchen können. Ich will erreichen, dass Sie eine gut funktionierende Heimspiel- und Trainingsstätte haben. Ich will den Austausch mit den Vereinen und dem Ehrenamt erhöhen und so die Kommunikation steigern. Beispielsweise will ich unsere Bevölkerung und unsere Vereine durch Vereinsmessen zusammenbringen umso die vielen ehrenamtlichen Möglichkeiten unserer Stadt präsentieren. Ich sehe alle unsere Vereine als tragende Säule unserer Gesellschaft. Die hervorragende Jugendarbeit, sei es im Handball oder auch anderen
Vereinsgruppen bereitet unsere Jugend auf das spätere Leben vor. Sie lernen Team-, Kritik- und Kommunikationsfähigkeit, Niederlagen zu verarbeiten und vieles mehr. Unseren leistungsorientierten Spielerinnen und Spielern geben Sie die Möglichkeit zur Auslebung Ihres Hobbys. Unsere Senioren finden bei Ihnen entweder eine Zusammenkunft oder spannende Tage in der Halle.
Sie bereichern mit Ihren Veranstaltungen das Leben in unserer Stadt. Sie sind ein sehr aktiver Verein und das soll so bleiben. Als Bürgermeister und somit Leiter einer Verwaltung mit über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter will ich mich für eine bürgernahe und transparente Kommunikation einsetzen. Davon sollen auch Sie als Verein profitieren.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel Weber“
Listenplatz 2: Patrick Baier
„Hallo Herr Hentschel,
an dieser Stelle möchte ich gerne auf meine Aussagen zur gesamten Förderung des Ehrenamts im aktuellen BürgerBoten verweisen.
Hier der entsprechende Auszug:
Unsere über 130 Vereine schaffen ein vielfältiges Angebot und sorgen für ein soziales Miteinander. Dies verdient Anerkennung. Als „Vereinsmensch“ weiß ich die von den Mitgliedern geleistete Arbeit zu schätzen. Als Bürgermeister von Bruchköbel werde ich immer und ganz persönlich ein offenes Ohr für ihre Belange haben. Das verspreche ich. Wichtig ist mir dabei, dass sich die Vereine untereinander gerecht behandelt fühlen und engagierte Vereinsmitglieder bei ihrer Arbeit unbürokratische Hilfe erhalten. Diese Art der Förderung erscheint mir für das Ehrenamt mindestens so wichtig, wie über sonstige Unterstützungen durch die Stadt oder Dritte nachzudenken.
Ergänzend sei noch angemerkt, das für eine starke Förderung der Sportvereine im investiven Bereich (Sportplätze, Vereinsheime) gesunde städtische Finanzen Voraussetzung sind. Das fängt damit an, dass man sich als Stadt mit 20.000 Einwohnern keine „Neue Mitte“ für mittlerweile 41,8 Mio. Euro leisten darf. Dann muss man darauf achten, dass man erwirtschaftete Gelder vernünftig und im Interesse der Menschen einsetzt. Deshalb hat der Fraktionsvorsitzende des BBB und Vertreter in der Zweckverbandsversammlung Entwicklung Fliegerhorst gerade eine Satzungsänderung zur Ausweitung der Aufgaben des Verbands auf ein Dokumentationszentrum unter dem ausdrücklichen Hinweis, dass das Geld besser zur Förderung der Sportvereine verwendet werden soll, abgelehnt. Nach der Berechnung des Zweckverbandsvorsitzenden Bürgermeister Stefan Erb spart die Stadt Bruchköbel dadurch in den Jahren 2020-2024 jährlich 68.000 Euro; danach die Kosten der Unterhaltung des Dokumentationszentrums.
Als Bürgermeister würde ich neben Stefan Erb zweites Mitglied im Vorstand des Zweckverbandes sein und darauf achten, dass der Zweckverband seine erheblichen Einnahmen aus der Gewerbesteuer nur für seine zwingenden Aufgaben verwendet und im Übrigen an die Stadt Bruchköbel und die Stadt Erlensee auskehrt, damit sie dort gerade auch zur Förderung der Sportvereine verwendet werden können.
Liebe Grüße
Patrick Baier“
Listenplatz 3: Perry von Wittich
„Hallo Oliver.
Vielen Dank für die Frage und die Möglichkeit darzustellen, warum ich gewählt werden sollte. Eine kurze Antwort ist nicht ganz einfach, da es viele Punkte gibt die Vereine und das Ehrenamt betreffen. Ich habe im Anhang meine Themen angeführt, mit jeweils einer kurzen Erläuterung.
Herzliche Grüße
Perry“
Anhang:
Wir brauchen dringend in unserem regionalen Flächennutzungsplan eine Sonderfläche Sport und dies an einer Stelle, die Sinn macht. Ich möchte nördlich und östlich des Lichtenberg-Oberstufen-Gymnasiums und des Rudolf-Harbig-Stadions, entlang der L 3195, eine Sonderfläche Sport im Regionalen Flächennutzungsplan ausweisen lassen. Damit wir für die Zukunft gerüstet sind und auf Sicht ein zentrales Sportzentrum planen können.
Einzellösungen, auf die Vereine jahrelang warten müssen, helfen den Vereinen nicht wirklich und machen auch aus wirtschaftlicher Sicht für Vereine und die Stadt keinen Sinn.
Mit dem Rudolf-Harbig-Stadion verfügt Bruchköbel an dieser Stelle bereits über eine repräsentative Sportanlage. Wir haben dort mit den Turnhallen an der Heinrich-Böll-Schule Einrichtungen, die bereits jetzt für den Schul- und Vereinssport genutzt werden.
Planungen für einen Ausbau dieses Gebietes zu einem Sportzentrum der Stadt machen Sinn. Das Gebiet ist zentral, zwischen den Stadtteilen Bruchköbel, Roßdorf und Niederissigheim, gelegen und auch aus Oberissigheim und Butterstadt leicht erreichbar. Damit gingen wir einen weiteren wichtigen Schritt zur Zukunftsgestaltung und zum Zusammenwachsen unserer Stadt Bruchköbel.
Die Vereine in Bruchköbel bereichern unser Kulturleben, unterstützen Bürger in allen Lebenslagen, engagieren sich bei Stadtfesten und haben einen großen Anteil am gesellschaftlichen Zusammenleben in der Stadt. Unsere Vereine verdienen unsere Anerkennung und vor allem verdienen sie unseren Respekt. Deshalb müssen wir die Vereine mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten unterstützen, folglich sollten wir den ersten Planungsschritt durch die Ausweisung des Geländes für ein Sportzentrum angehen!
Listenplatz 4: Uwe Ringel
„Sehr geehrter Herr Hentschel,
sie kennen mich als Menschen und Entscheidungsträger, der keine Versprechungen macht, die er dann nicht einhält und nicht einhalten kann. Gleichzeitig habe ich mich als Erster Stadtrat immer für die Belange der Sportvereine eingesetzt, auch das wissen Sie. Ich sehe den Beitrag, den die Sportvereine Bruchköbels auch und gerade für Kinder und Jugend leisten und sicher in Zukunft in noch größerem Masse im Pakt für den Nachmittag leisten werden, als immens wichtig.
Hier bei der Zusammenarbeit mit den Schulträgern sehe ich die Chance entscheidende Impulse für den Erhalt und gegebenenfalls auch für den Ausbau unserer Sportstätten zu entwickeln. Bei allen Projekten, die ich in der Stadt zu verantworten habe, war immer ein besonderes Augenmerk darauf, Mitspieler zu gewinnen, die den finanziellen Druck von der Stadt nehmen – damit gibt es auch hier eine Perspektive.
Dass Bruchköbel in mittelfristiger Zukunft alleine aus eigener Kraft der Stadt eine weitere Sporthalle (nach der Dreispitzhalle und der Beteiligung am Neubau der Halle an der Heinrich Böll Schule) errichten würde, das wäre die Art von leeren Versprechungen, die ich nicht mache. Ich mache mir vielmehr Sorgen um die Wartung und anstehende Sanierungen zum Erhalt der bestehenden Hallen, damit wir diese nicht wie das Rathaus in 20 Jahren wieder abreißen müssen.
Inzwischen muss immer wieder genau ausgeleuchtet werden, wie stark die derzeitige Hallenbelegung frequentiert und genutzt wird um eine optimale Ausnutzung der Hallenkapazitäten zu gewährleisten.
Freundliche Grüße
Uwe Ringel“
Listenplatz 5: Sylvia Braun
„Lieber Herr Hentschel,
vielen Dank für Ihre Email und das Interesse an der Wahl. Ich sehe das auch so, das große Interesse ist schon ein Gewinn für Bruchköbel. Als Fußball-Mutter weiß ich, was in den Vereinen gerade im Jugendbereich geleistet wird. In Sachen Handball hatte ich mir von Werner Jüngling eine sehr interessante und kurzweilige Einweisung zum SGB-Handball geben lassen, aber ich kenne natürlich auch einige Familien die bei Ihnen aktiv sind. Leider hat es von meinen Jungs niemand zum Handball gezogen.
Nun zu Ihrer Frage, die Antwort habe ich bewußt kurz gehalten und auch auf Versprechen für die Vereine verzichte, denn die Förderung sollte in meinen Augen selbstverständlich sein. Mit der Vereinsförderrichtlinie – die Idee diese zu erstellen kam von mir – haben wir eine gute und gerechte Basis gefunden, die Vereine in der Stadt zu fördern.
Wen soll ein Mitglied der Bruchköbeler Handballfamilie am 27.10. wählen, und vor allem: Warum soll man sie oder ihn wählen?
Großartige Wahlversprechen sind nicht mein Ding. Versprechen zu machen, die man nicht einhalten kann, schafft nur Politikverdrossenheit. Aber – ich habe gute und nachhaltige Konzepte, mit denen ich Bruchköbel besser machen möchte: Der Innenstadtumbau als Chefsache, meine Sicherheitsoffensive, ein lebenswertes Bruchköbel für alle Generationen und in allen Stadtteilen, dies alles mit transparente Kommunikation als Basis des gegenseitigen Vertrauens und der Wertschätzung. Was ich Ihnen versprechen kann ist, dass ich mich als Bürgermeisterin mit 100 Prozent für die Interessen der Stadt einsetzten werde. Mit meinem beruflichen Hintergrund als Polizeibeamtin und Diplom-Verwaltungswirtin, meiner Lebenserfahrung aus Familie und Beruf und meiner parlamentarischen Kompetenz aus 8 Jahren Stadtparlament bringe ich alle notwendigen Werkzeuge dafür mit. Ich habe keine Seilschaften, auf die ich Rücksicht nehmen muss, dafür aber gute Netzwerke in vielen Bereichen, um die richtigen Entscheidungen zum Wohle der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger treffen zu können. Dies ist mein Angebot – die Wahl haben Sie!
Ich hoffe, das entspricht in etwa Ihren Erwartungen hinsichtlich einer kurzen Antwort 😉
Viele Grüße
Sylvia Braun“
Listenplatz 6: Dietmar Hußing
„Sehr geehrter Herr Hentschel,
danke für die einfache Frage.
Die kurze Antwort auf „Wen?“ lautet: Mich!
Die kurze Antwort auf „Warum?“ lautet: HYPERLINK „https://deref-web-02.de/mail/client/ODpegzjXN1k/dereferrer/?redirectUrl=http%3A%2F%2Fwww.dietmarhussing.de“ \t „_blank“ www.dietmarhussing.de
Freue mich auf weiteren Diskurs mit Ihnen und der Sparte Handball innerhalb der SG wünsche ich einen großen sportlichen Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Hussing“
Anhang:
Ich möchte eine Stadt, die eine aktive wertschätzende Freiwilligenarbeit neu belebt, eine Agentur einrichtet, die alle Generationen am Gemeinwesen beteiligt und in der kreative Angebote und Projekte für alle geschaffen und vernetzt werden. Die die Vielfalt der kulturellen und sportlichen Angebote unserer Vereine fördert und unterstützt. Die soziales Engagement von Unternehmen, Einzelpersonen und Vereinen zusammenbringt und mit einem Preis würdigt.
Listenplatz 7: Thomas Sliwka
„Hallo Oliver,
hier meine Antwort, warum die Handballfamilie mich wählen sollte:
Weil ich denke, dass keiner sonst so seinen Schwerpunkt für das Wohl der Vereine gelegt hat….und ich eine supergeile Zeit mit der SG hatte.
Gruß Thomas!“
Anhang:
Thema Sportvereine – Bruchköbels Vereine sind der Pulsschlag unser Stadt – Allein im sportlichen Sektor sind weit über 4.000 Mitbürgerinnen und Mitbürger in Bruchköbel organisiert. Hier findet Begegnung, hier findet Gesellschaft statt. Die Ausprägung der Stadt – das Aushängeschild gilt es stark und funktionsfähig zu halten. Dafür notwendige und funktionierende Infrastruktur bereitzustellen. Die ehrenamtliche Tätigkeit von Vorständen, Übungsleitern, Ausbildern und eben allen helfenden Händen angemessen wertzuschätzen.
Thema Kulturprogramm – Der Sinn eines akzeptieren Angebotes fördert die Identität einer guten – weil „da will ich leben“-Gesellschaft. Die Aufmerksamkeit richtet sich hier in erster Linie auf die sich der Kulturförderung verpflichteten Organisationen, wie Wundertüte e.V., Kulturring und Lions Club. Aber nicht nur. Wir haben zwei formidable Kapellen, welche uns durch Konzerte und tolle Veranstaltungen begeistern und einen erheblichen Beitrag bei der musikalischen Erziehung leisten. Eine gute Basis, um beim Angebot im neuen Stadthaus ein durchgängig, attraktives Programm anzubieten. Um das zu schaffen müssen diesen Institutionen die Wege freigemacht werden.
Wenn speziell das neue Stadthaus eine gewisse Strahlwirkung haben wird, gilt es die Zeit bis dahin nicht schleifen zu lassen.