VON ROBERT GIESE
Handball – Eine Woche nach dem knappen Heimsieg gegen die HSG Breckenheim/Wallau/ Massenheim steht für die SG Bruchköbel in der Oberliga eine wohl ungleich schwierigere Aufgabe an, denn am Samstagabend ist die SGB bei der HSG Pohlheim zu Gast. Die routinierten Mittelhessen stehen aktuell auf dem vierten Rang und waren bis zum vergangenen Wochenende noch ohne Verlustpunkt.
Dann aber gastierte die HSG in Dotzheim, und dass der Wiesbadener Stadtteil ein schwieriges Pflaster ist, erlebten ja auch die Bruchköbeler bereits, die beim TuS vor zwei Wochen klar den Kürzeren zogen. Für Pohlheim war die knappe 26:27-Pleite der erste Dämpfer nach zuvor vier Siegen aus vier Spielen, in denen sich die Mittelhessen insbesondere in eigener Halle stets stark präsentierten: Den TSV Vellmar besiegte Pohlheim mit 28:20, die MSG Umstadt/ Habitzheim schickte der Tabellenvierte gar mit einer 30:17-Packung auf den Heimweg.
Die starken Auftritte des nächsten Gegners der Bruchköbeler kommen für Tobias Jockel nicht überraschend: „Pohlheim hat eine sehr erfahrene und routinierte Mannschaft, die schon lange zusammenspielt.“ Aufpassen muss Bruchköbel vor allem auf den gefährlichen HSGRückraum um Chris Grundmann, den Jockel noch aus Duellen in der Landesliga kennt – mit bisher 33 Saisontoren ist Grundmann der drittbeste Schütze der Oberliga. „Da muss unsere Abwehr gut stehen“, fordert der SGBKreisläufer, ist aber zuversichtlich, denn in der Deckung „waren wir zuletzt ja auf einem guten Weg“.
Gefordert ist gegen Pohlheim aber auch der Angriff, denn die Mittelhessen stellen bisher die beste Abwehr der Liga. „Gegen diese Defensive wird es schwierig“, räumt auch Jockel ein, zumal sich Bruchköbel am vergangenen Wochenende in der Offensive nicht immer konsequent zeigte: Gegen Breckenheim gab es zu viele überhastete Aktionen und jede Menge Chancenwucher. Das verjüngte Bruchköbeler Team will aus dem niedrigeren Durchschnittsalter diesmal aber die größtmöglichen Vorteile ziehen: „Was uns an Erfahrung gegenüber Pohlheim vielleicht fehlt, können wir mit Spritzigkeit wettmachen.“
Diese Spritzigkeit könnte der letztjährige Drittligist gerade im Tempospiel beweisen, das eine der gefährlichsten Waffen im Arsenal der Bruchköbeler ist. Allerdings gelang es dem Team von Tegaday Ramos-Nuez im letzten Spiel nicht, ihr Tempospiel konsequent über die gesamte Spieldauer durchzuziehen. „Fit genug dafür sind wir“, betont Jockel, der davon überzeugt ist, dass die SGB ihre Gegner mit hohem Tempo künftig häufiger unter Druck setzen kann, „aber gegen Breckenheim hatten wir einfach unsere schlechten zehn Minuten.“
Trotz der bisher wechselhaften Leistungen seines Teams – die SGB ist mit drei Siegen und zwei Niederlagen in die Saison gestartet und liegt aktuell auf dem siebten Platz – ist der Kreisläufer insgesamt zufrieden mit den ersten Partien: „An sich sind wir gut gestartet, und wir trainieren auch gut.“
Jockel selbst kommt bisher vor allem auf Kurzeinsätze und ist derzeit noch ohne Torerfolg, da der Kapitän Jannik Hoffmann am Kreis aktuell klar der Platzhirsch ist. Für Jockel kein großes Problem, im Gegenteil: „Mir war ja vor meinem Wechsel nach Bruchköbel klar, dass ich hier einen hochkarätigen Kreisläufer vor mir habe – und das war ein Grund, hierher zu wechseln, denn ich möchte möglichst viel von ihm lernen.“
Wenn ein Spieler den nächsten Schritt gehe, so Jockel, der vom Landesligisten TSG Oberursel in die Dreispitzhalle wechselte, „muss man damit rechnen, auch mal nicht so viel zu spielen.“
Für den großgewachsenen Kreisläufer ist das ein Ansporn, denn Jockel will „die Spielzeit, die ich bekomme, so gut wie möglich nutzen“.