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Ungewissheit setzt Handballern zu

Hanau/Bruchköbel – Landauf, landab ruht der Amateursport durch die Corona-Pandemie – so auch in Hessens höchster Handball-Liga, in der die Saison nach etlichen Verschiebungen noch nicht einmal begonnen hat. Wir haben einen Blick auf die beiden heimischen Oberligisten SG Bruchköbel und HSG Hanau II geworfen, die in dieser Ausnahmesituation jeweils mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen haben.

Für Aufregung sorgten kürzlich vor allem die Bruchköbeler, bei denen Trainer und Vereinsikone Tegaday Ramos-Nuez das Handtuch warf, wodurch die SGB derzeit ohne Coach dasteht. Im Hintergrund läuft die Suche nach einem Nachfolger, aber weil sich die Bruchköbeler gerade ohnehin nicht zum Mannschaftstraining treffen dürfen, halten sich die Spieler sowieso selbst fit. Zudem sieht sich das Team einmal die Woche zumindest virtuell und tauscht sich per Videokonferenz aus.

Wann sich Jannik Hoffmann, Mike Bätz und Co. in der Halle wiedersehen, steht derzeit allerdings in den Sternen: Der Hessische Handball-Verband sieht eine Aufnahme des Spielbetriebs frühestens Ende Januar vor, allerdings müsse dazu sichergestellt sein, dass die Mannschaften zuvor mindestens drei Wochen trainieren konnten; weitergehende Maßnahmen sollen Anfang des neuen Jahres verkündet werden.

In Bruchköbel rechnet Betreuer Björn Döhring mit einem Rundenbeginn „wohl kaum vor März. Durch den Lockdown und die anlaufende Impfung gibt es zwar vielleicht eine Entlastung, aber das Training werden wir vermutlich erst nach und nach wieder voll aufnehmen können.“ Da dieser Prozess sicherlich eine gewisse Zeit in Anspruch nehme, ist Döhring skeptisch, dass die Saison gewertet werden kann: „Dazu müsste jede Mannschaft mindestens einmal gegen jedes andere Team spielen, und das ist“, so der SGB-Betreuer mit Blick auf die 15 Teams umfassende Oberliga, „nur schwer vorstellbar.“

Die Bruchköbeler setzen aktuell daher eher darauf, dass zumindest die kommende Saison einigermaßen normal ablaufen kann – auch wenn es bis dahin viele Veränderungen gegeben haben könnte. „Man muss sehen, wie die einzelnen Vereine aus dieser Pandemie hervorgehen“, rechnet Döhring mit einigen Verwerfungen in der Vereinslandschaft – so hatte die SG Babenhausen ihr Team schon frühzeitig aus der Liga zurückgezogen.

Die Pandemie hat derweil die zweite Mannschaft der HSG Hanau um ihre Premiere in der Oberliga gebracht, nachdem das Team von Norbert Wess im Frühjahr den langersehnten Aufstieg in Hessens Oberhaus feiern konnte. „Bei uns war die Enttäuschung groß, dass wir unser erstes Oberliga-Spiel im Herbst nicht bestreiten konnten“, bestätigt Wess, schließlich hätte sich die Mannschaft intensiv auf die Saison vorbereitet.

Statt gemeinsamer Trainingseinheiten gebe es derzeit nur Cyber-Training – für den Trainer der Hanauer eine Notlösung, durch die seine Spieler ihr Fitnessniveau aber zumindest einigermaßen halten könnten. Wie Döhring auch sieht Wess seine Mannschaft nicht so bald wieder auf dem Spielfeld stehen: „Ich hoffe ja auf Ende Februar, aber“, so der HSG-Coach mit Verweis auf die weiterhin hohen Infektionszahlen, „im Moment sieht es so aus, als werden durch den Lockdown die Zahlen nicht sinken, daher ist der Februar eher unrealistisch.“

Wie sich der Spielbetrieb dann gestalten könnte, weiß Wess derzeit auch nicht – eine einfache Runde wäre in seinen Augen eine Option, eventuell auch Play-off-Spiele. Wichtig sei, dass sein Team auf einem guten körperlichen Grundniveau sei, wenn es wieder Punktspiele gebe. „Bei nur drei Wochen Training vor Rundenstart haben wir allerdings weniger Zeit für Verletzungsprophylaxe“, gibt der HSG-Coach zu bedenken, dass das Risiko für Verletzungen dadurch steigen könnte.

Bedenken, dass die Aufstiegseuphorie durch den immer wieder verschobenen Saisonstart verflogen sein könnte, hat Wess hingegen nicht: Einerseits hielten die Spieler durch regelmäßige Videokonferenzen untereinander Kontakt, und andererseits „sind wir mit Sicherheit euphorisch, wenn wir überhaupt wieder spielen dürfen“.