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Interviewreihe #SGBMOMENTE – Anja

SGB-Steckbrief-Anja

Seit wann spielst Du Tischtennis und wie bist Du dazu gekommen?

Wir haben uns als Mannschaft erst im Mai 2017 zusammengefunden und im Herbst 2017 unsere erste Saison in der 2. Kreisklasse gespielt. Ich habe also erst sehr spät angefangen mit Tischtennis. Meine Eltern hatten allerdings früher eine Tischtennisplatte im Keller. Außerdem habe ich behinderte Kinder an Schulen betreut und mit ihnen in den Pausen Tischtennis gespielt. Auf Steinplatten ist das etwas anderes – zumal es mit ganz einfachen Schlägern war. Trotzdem war es eine gute Übung, und ich kann nur jedem Mut machen, der Spaß an Bewegung hat, es mit Tischtennis zu versuchen. Es ist eine Sportart, die für alle geeignet ist mit der Besonderheit, dass es außer reinen Damen- oder Herrenteams auch gemischte Mannschaften gibt – nicht nur Frauen und Männer gemeinsam, sondern es kann auch ganz unabhängig vom Alter aufgestellt werden. Ergänzen möchte ich noch, dass ich auch mit Jugendlichen mit Autismus Spektrum Störung sehr gute Erfahrungen gemacht habe und tolle junge Menschen kenne, die es mit körperlichen Einschränkungen in hohe Spielklassen geschafft haben durch Motivation, Freude und viel Training. Generell zum Verein sind wir als Familie allerdings gekommen, weil meine Tochter und mein Sohn damals auch im LAZ Bruchköbel waren. Im Winter kamen nach dem Leichtathletiktraining immer die Tischtennisspieler in die Halle. Die beiden haben sich dann dazu entschlossen, auch noch das Tischtennistraining im Anschluss zu besuchen, weil Markus Link und Tobias Stiedl ihnen sehr viel Freude an diesem Sport vermittelt haben, und viele nette junge Leute in der Halle waren. Sie haben dann viele Jahre beide Sportarten parallel betrieben, die sich gut ergänzen.

Wie würdest Du Deinen Spielstil beschreiben?

Ich habe einen sehr ungewöhnlichen Spielstil, da ich Materialspielerin bin und auf der Vorhand Anti und auf der Rückhand lange Noppen spiele. Das macht es für einige Gegner etwas schwierig, sich auf mein Spiel einzustellen.

Mit wem in unserem Verein trainierst Du eigentlich am liebsten?

Das tolle in unserem Verein ist, dass sich immer wieder neue Paarungen zusammenfinden.

Ich bin allerdings meistens nicht im offenen Training, sondern im Damentraining mit meiner Mannschaft und den Damen aus höheren Klassen. Ich trainiere mit allen sehr gerne, und wir haben viel Spaß. Meinem Team geht es um die Gemeinschaft, die Bewegung und den Spaß und weniger um sportliche Erfolge, da wir alle spät mit Tischtennis angefangen haben oder nach langen Pausen neu gestartet sind.

Was schätzt Du am meisten an unserer Abteilung?

Die Gemeinschaft. Ich bin ein sehr geselliger Mensch, der Freude an Begegnung hat. Wir haben in Christian Buschmann einen Jugendleiter gefunden, der sich überaus engagiert. So wurde die SGB für ihre innovative Nachwuchsarbeit ausgezeichnet. Die Jugendlichen erhielten ein digitales Trainingsangebot. Die Trainer blieben durch Zoom-Meetings mit ihren Spielern in Kontakt. Im Dezember gab es einen digitalen Adventskalender. Zu normalen Zeiten gibt viele gemeinsame Aktivitäten und Ausflüge wie beispielsweise in meine Heimat Hamburg. Es gibt bei uns viele engagierte Menschen, die sich sehr für ihre Abteilung einsetzen.

Anja, Du engagierst Dich nicht nur als Spielerin im 3. Damenteam, sondern bist ehrenamtlich als Kindeswohlbeauftragte für unsere Sportgemeinschaft Bruchköbel aktiv. Was hat Dich dazu bewogen und wie sieht Dein Aufgabenfeld aus?

Ich habe damals auf der Mitgliederversammlung den Antrag gestellt, dass Trainer ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen sollten, wenn sie mit Kindern und Jugendlichen trainieren oder sie betreuen. Sportvereine sollen eine Kultur des Hinsehens entwickeln und bei möglichen Kindeswohlgefährdungen nicht wegschauen. Durch den Vizepräsidenten Manfred Brede wurde dies ans Präsidium herangetragen und dann kam man auf mich zu. Ich habe dieses Ehrenamt gerne übernommen, da ich im März 2019 mein Studium der Erziehungswissenschaften an der Goethe Universität erfolgreich beendet habe und mehrere Modulabschlüsse bei Professorin Sabine Andresen erworben habe, die seit 2012 auf Bundesebene Vorsitzende der Kommission zur systematischen Aufarbeitung für Kindesmissbrauch ist und in der Expertenkommission des 14. Kinder- und Jugendberichts der Bundesregierung tätig war. Daher war für mich klar, dass ich dieses wichtige Ehrenamt übernehme.
Mein Aufgabenfeld ist vielfältig. Ich bin vertrauliche Ansprechpartnerin für Kinder, Jugendliche, Eltern und Vorstandsmitglieder sowie Trainer. Dabei bin ich eingebunden in ein Netzwerk und kann mir beispielsweise auch fachlichen Rat vom Landessportbund holen.
Mittlerweile haben wir Kindeswohl in der Satzung der SGB verankert. Zusätzlich zum erweiterten Führungszeugnis gibt es auch den Verhaltenskodex und Verhaltensregeln, die zum Kindeswohl beitragen sollen. Ich erhalte hier Unterstützung durch unseren Präsidenten, Martin Wilhelmi. Zusammen habe wir eine Fortbildung zum Thema Kindeswohl in Kooperation mit dem Landesssportbund durchgeführt, die sehr gut angenommen worden ist.