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1. Damen haben es geschafft – Meister der Bezirksoberliga und Aufsteiger in die Oberliga

Wenn die Bruchköbeler Handballfans gebraucht werden, sind sie da! Das war bei den Herren so, das war bei der Hessenmeisterschaft der A-Jugend so… und es war auch gestern bei den Damen so!

Ich behaupte mal, dies war das beste Damenhandballspiel in Bruchköbel seit dem DHB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Waiblingen in den 70er Jahren, das leider verloren ging, wie wir uns alle noch lebhaft erinnern. Diesmal reichte den 1. Damen ein Unentschieden, um sich die verdiente Meisterschaft in der Bezirksoberliga zu sichern. Ziel war es in diesem Spiel ob der Größe der Aufgabe, nicht nervös zu werden und zu versuchen, dass man mit einer Führung in die Schlusssekunden des Spiels geht, keinesfalls mit einem Unentschieden oder gar Rückstand!

Eine Viertelstunde vor Beginn des „Endspiels“ war die Halle gefühlt halbvoll, kurz nach Beginn des Spiels waren beide Tribünen plötzlich sehr gut gefüllt. Die Handballanhänger kommen nicht unbedingt pünktlich, dafür aber gewaltig. Da nun fast alle anwesend waren, ist dieser Spielbericht eigentlich überflüssig. Deshalb will ich auf die Besonderheiten dieses Spektakels besonders eingehen. Wie oft werden dramatische Spiele am Ende durch eine besondere Offensivaktion, ein besonderes Tor in letzter Sekunde oder eine Glanz-Torhüteraktion entschieden? Sehr oft! Aber dass ein Spiel durch eine geniale Abwehraktion entschieden wird, sieht man nicht alle Tage!

Das Match begann von Bruchköbeler Seite eigentlich hochkonzentriert, die SGB-Abwehr zeigte von Beginn an ihre Krallen und wurde nach sieben Minuten schon mit zwei gelben Karten und zwei Zeitstrafen sanktioniert. Ein 1:3-Rückstand konnte trotz Unterzahl nach neun Minuten ausgeglichen werden. Bis zum 7:7 blieb das Spiel ausgeglichen, dann aber ließ die SGB-Defensive nichts mehr anbrennen und bis zum Halbzeitpfiff konnte das Heimteam unter großem Jubel eine 12:8-Führung herausspielen. Insgesamt eine 1. Hälfte par excellence!

Zur 2. Halbzeit kam der Gast aus dem Rodgau wesentlich aggressiver aus der Kabine. Die SGB-Mädels fanden im Angriff das Tor nicht mehr und so stand es plötzlich nach 44 Minuten 13:13. Als man kurz darauf sogar mit 14:15 ins Hintertreffen geriet, hätte die Partie zu Ungunsten der SGB kippen können. Doch was der unbedingte Siegeswille bewirken kann, zeigte sich nun in der hochdramatischen Schluss-Viertelstunde! Die SGB-Abwehr fand zurück zur Topleistung der 1. Hälfte. Die Topwerferin auf Rodgauer Seite Tamay Adanir, die im Hinspiel sage und schreibe 13 Tore geworfen hatte, kam diesmal in 60 Minuten auf lediglich ein einziges Feldtor! Da hat wohl auch das Trainerteam Strohl/Wagner seinen Anteil dran, denn die Abwehr war auf die Gegnerinnen perfekt eingestellt. Im Angriff kann man eigentlich genau wie in der Abwehr keine Spielerin aus dem Kollektiv herausheben, acht verschiedene Torschützinnen sprechen für sich. Trotzdem muss man zwei Spielerinnen nennen: Juliana Bruzdziak und Saskia Müller, beide Spielmacherinnen im Rückraum, machten ein Wahnsinnsspiel, wobei jede lediglich ein Tor warf. Aber darauf kam es nicht an, sie wirbelten die gegnerische Abwehr so durcheinander, dass für Nazarenus, Dorrmann, Bähr, Dietrich, Muratoglu und Co. die Lücken zum Abschluss entstanden. Nicht verschweigen darf man an dieser Stelle, was Bruzdziak und Müller gerade in Halbzeit zwei auch einstecken mussten, blaue Flecken als „Andenken“ werden da noch das Wenigste sein.

Kommen wir zur Schlussphase. In die letzten fünf Minuten ging die SGB mit einer 17:16-Führung. Die folgenden Minuten sahen im Liveticker folgendermaßen aus: Zeitstrafe SGB, 17:17, Zeitstrafe SGB, 17:18,18:18, Zeitstrafe SGB, 18:19, 19:19, Zeitstrafe SGB. Vor Ort war die Spannung unerträglich, weshalb es das Publikum in den letzten drei Minuten auch nicht mehr auf den Sitzen hielt. Nach 58 Minuten warf Anika Nazarenus das 19:19, genug Zeit also für Rodgau noch ein Tor zu erzielen und das Spiel und somit die Meisterschaft für sich zu entscheiden. Die Chance dazu wurde zunächst vergeben und die SGB war in der letzten Minute in Ballbesitz, das Unentschieden wäre der Sieg für Bruchköbel. Doch ein Abspielfehler sorgte dafür, dass der Gast noch einmal seine Chance bekam. 20 Sekunden für ein Tor wäre möglich, doch als Rodgau den entscheidenden Treffer vorbereiten will, foult Maxi Dietrich acht Sekunden vor Schluss ihre Gegenspielerin, indem sie ihr von der Seite in die Parade fährt. Das Foul findet noch im Spielaufbau statt, es wird also keine Torchance damit verhindert. Allerdings wird verhindert, dass die Rodgauerinnen in die Abwehr eindringen können und eventuell einen Strafwurf herausholen. In den nun verbleibenden Sekunden kommt Rodgau zwar noch einmal zum Abschluss, der letzte Wurf wird aber von Coco Herzog im Tor entschärft. Die Zeit läuft ab und die Dreispitzhalle explodiert. Platzsturm in Gelb und Schwarz. Das 19:19 reicht zur Meisterschaft. Die SGB hat 41:3 Punkte, Rodgau 40:4. Die SGB-Abwehr hat die Saison entschieden. Im letzten Spiel hat sie auch den letzten Zweifler überzeugt, über die gesamte Saison hat sie 136 Tore weniger zugelassen als die Abwehr des direkten Konkurrenten.

Herzlichen Glückwunsch an das ganze Team zu dieser sensationell guten Saisonleistung und natürlich zu diesem unheimlich dramatischen Finale mit dem knappstmöglichen aller Ergebnisse: 19 zu 19 gewonnen!